„Bin im Hungerstreik“
Nord-Stream-Saboteur beklagt Haftbedingungen
Der Ukrainer, der an den Anschlägen auf die Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee (2022) beteiligt gewesen sein soll, hat die strengen Haftbedingungen in Italien beklagt. Sein Gesundheitszustand habe sich verschlechtert. Er werde völlig isoliert und ständig überwacht, schrieb der Häftling in einem Brief.
„Ich bin im Hungerstreik, weil die Italiener meine Bitten ignorieren und meine Rechte als Kriegsgefangener und als Mensch verletzen“, heißt es darin. Den Hungerstreik als Protest gegen die Untersuchungshaft hat er vor einigen Tagen begonnen. „Ich liebe die Ukraine und ihr Volk und bin stolz darauf, Offizier der Streitkräfte zu sein. Ruhm der Ukraine!“, schrieb der Mann weiter in dem Brief, den sein Anwalt Nicola Canestrini am Montag veröffentlichte.
Seit seiner Festnahme am 22. August 2025 sei dem Ukrainer keine Ernährung ermöglicht worden, die mit seinem Gesundheitszustand vereinbar sei, sagte Canestrini. „Ein Hungerstreik eines Gefangenen ist ein alarmierendes Zeichen – nicht nur für die betroffene Person. Niemand sollte zu extremen Handlungen gezwungen sein, um grundlegende Rechte anerkannt zu bekommen.“ Die Leitung des Hochsicherheitsgefängnisses in der norditalienischen Stadt Ferrara müsse dringend handeln. Auch das italienische Justizministerium sei gefragt, Haftbedingungen nach verfassungsrechtlichen und internationalen Standards sicherzustellen.
Ein Hungerstreik eines Gefangenen ist ein alarmierendes Zeichen – nicht nur für die betroffene Person. Niemand sollte zu extremen Handlungen gezwungen sein, um grundlegende Rechte anerkannt zu bekommen.
Rechtsanwalt Nicola Canestrini
Auslieferung an Deutschland
Vor zwei Wochen hatte ein Gericht in Bologna grünes Licht gegeben, den mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteur an Deutschland auszuliefern. Der Mann gilt als einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge auf die Gasleitungen aus Russland im September 2022. Die deutsche Justiz wirft ihm gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deshalb soll er in Deutschland vor ein Gericht gestellt werden. Der Anwalt hat Einspruch erhoben. Bis dahin bleibt der Ukrainer in Haft.
Der Mann war im Sommerurlaub mit seiner Familie in Rimini festgenommen worden. Seither sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnis. Die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines, die in der Nähe der dänischen Insel Bornhelm registriert worden waren, hatten vor drei Jahren weltweit Aufsehen erregt. Die Sprengungen beschädigten beide so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte.
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