Der 71-Jährige kommt im Anzug ins Gericht. In seiner Pension verdient er als Fan-Ordner beim Wiener Fußballklub Austria Wien geringfügig dazu. Ein Vorfall nach dem Derby im Mai brachte den Mann auf die Anklagebank.
„Ich bin seit 15 Jahren als Fanordner tätig, bei zwei Heimspielen im Monat“, erklärt der Senior, der damit geringfügig seine Pension aufbessert, im Prozess. Er spricht höflich, wirkt besonnen. Umso überraschender ist es, als Richter Philipp Krasa das Vorstrafenregister des Mannes vorträgt: Viermal einschlägig und viermal nicht einschlägig ist der Pensionist vorbestraft. Zum Vorwurf bekennt er sich „nicht schuldig“.
Der Mann hat sich fallenlassen und behauptet, er sei gestoßen worden.

Anwalt Sascha Flatz vertritt den Fanordner
Bild: krone.tv
Was denn nach dem Derby Austria gegen Rapid im Mai im Viola Pub beim Stadion passiert sei, will Herr Rat wissen? „Die drei wollten nicht gehen, haben alle auf das unflätigste beschimpft.“ Sätze wie „bei euch Häusln gibt´s net amal mehr a Bier“ sollen gefallen sein. „Sie waren sehr aggressiv und stark alkoholisiert“, so der Angeklagte, der in seiner Rolle – ausgestattet mit einer roten Jacke mit der Aufschrift „Fanordner“ – als Schnittstelle zwischen den Fans und der Clubleitung agiert.
Mehrere Bänder im Knie gerissen
„Der Mann hat sich fallenlassen und behauptet, er sei gestoßen worden“, sagt Anwalt Sascha Flatz, der den 71-Jährigen vertritt. Während das Opfer aussagt, beim Verlassen des Lokals bei der Türschwelle vom Angeklagten wie von einem Footballspieler getackelt (zu Deutsch: gerammt, gestoßen) worden zu sein.
Er hat ihn wuchtig mit den Händen im rechten Schulterbereich zu Boden gestoßen.

Opferanwalt Kevin Bachura
Bild: Anja Richter
„Er hat ihn wuchtig mit den Händen im rechten Schulterbereich zu Boden gestoßen, gleichzeitig hat mein Mandant einen Kontakt am Knie gespürt“, repliziert dessen Opferanwalt Kevin Bachura. Bei dem Sturz hat sich sein Mandant mehrere Bänder im Knie gerissen, weitere Fanordner hätten versucht, ihn trotz der Schmerzen gewaltsam hochzuziehen. Bachura fordert 1000 Euro symbolisches Schmerzensgeld.
Vertagt für weiteren Zeugen
Das will der Angeklagte keinesfalls zahlen: „Die haben alle angepöbelt, schon im Stadion“, sagt er. Eine Polizistin bestätigt als Zeugin, dass sich das Trio beim Match unpassend verhalten habe und deshalb gegen Ende einen Platzverweis erhielt. Vertagt für weitere Zeugen.
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