Hilfe für Zivilisten?

Miliz im Sudan stimmt dreimonatiger Waffenruhe zu

Ausland
06.11.2025 19:06

Die RSF-Miliz hat laut eigenen Angaben einer humanitären Waffenruhe im Sudan zugestimmt. Eine Reaktion der Gegenseite gab es aber zunächst nicht. Eine Feuerpause könnte Millionen Zivilistinnen und Zivilisten aus der größten Not helfen.

Der Vorschlag wurde von Vermittlerinnen und Vermittlern aus den USA, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate vorgeschlagen. Bereits Anfang der Woche hatte der Berater der US-Regierung für Afrika, Massad Boulos, gesagt, dass sich beide Seiten offen für eine dreimonatige Waffenruhe gezeigt hätten. Zugleich werde über eine neunmonatige Verhandlungsphase beraten. Sudans De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan hatte aber zuvor Verhandlungen mit der Miliz abgelehnt.

Sudans Sicherheits- und Verhandlungsrat sagte, dass er Bemühungen befreundeter Länder für ein Ende des Leidens der Bevölkerung begrüße und der US-Regierung danke. Eine Reaktion auf den konkreten Plan gab es aber zunächst nicht. Die Armee liefert sich bereits seit mehr als zweieinhalb Jahren einen blutigen Machtkampf mit der RSF-Miliz.

Die Bevölkerung protestiert gegen die Kriegsverbrechen in ihrem Land.
Die Bevölkerung protestiert gegen die Kriegsverbrechen in ihrem Land.(Bild: AFP/STR)
Hilfsorganisationen hatten in Darfur bisher kaum Zugang zu den notleidenden Menschen.
Hilfsorganisationen hatten in Darfur bisher kaum Zugang zu den notleidenden Menschen.(Bild: AP/Marwan Mohammed/NRC)

Hälfte des Landes unter Kontrolle der Miliz
Die RSF-Miliz hatte im April 2023 mit den Angriffen gegen das Militär und Zivilpersonen begonnen, weil sie sich dagegen sperrte, in die reguläre Armee eingegliedert zu werden. Seither hat sie die Region Darfur im Westen fast vollständig erobert und kontrolliert insgesamt ungefähr die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudans. Fachleute gehen davon aus, dass die Vereinigten Arabischen Emirate die Miliz mit Waffenlieferungen unterstützt, die Führung der VAE bestreitet das.

Den Milizmitgliedern werden unter anderem Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen, zuletzt in der jüngst eroberten Stadt Al-Fashir. Fachleute vergleichen die Situation mit den frühen 2000er-Jahren, als die Vorläufer der RSF-Miliz an der Tötung von bis zu 300.000 Menschen beteiligt waren. Auch die sudanesische Armee wird beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Sie soll beispielsweise zivile Ziele bombardiert haben.

Die Lage in dem ostafrikanischen Land gilt als die größte humanitäre Krise der Welt. Besonders in Darfur hatten Hilfsorganisationen kaum Zugang zu der Bevölkerung. Mehr als 375.000 Menschen in dem Land sind von einer Hungersnot der höchsten Stufe betroffen, weitere 21 Millionen von Hunger bedroht. Das ist etwas weniger als jede zweite Person im Sudan.

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