In Italien in Haft
Nord-Stream-Verdächtiger tritt in Hungerstreik
Der Streit um die Auslieferung eines Nord-Stream-Verdächtigen aus Italien an Deutschland dauert nun schon Monate an. Der mutmaßliche Drahtzieher ist indes in Hungerstreik getreten. Der Ukrainer protestiert damit gegen Haftbedingungen in einem italienischen Hochsicherheitsgefängnis.
Der ehemalige Offizier ist der Hauptbeschuldigte in dem Sabotagefall. Er soll mit einer sechsköpfigen Tauchercrew von einer Segeljacht aus Sprengstoffe an der Nord-Stream-Pipeline montiert haben.
Hier wird ein Bild der Jacht gezeigt, die die Gruppe für den Anschlag gemietet haben soll:
Beschuldigter will gesunde Ernährung und Umgebung
Nun berichtete der Anwalt des mutmaßlichen Drahtziehers über dessen Hungerstreiks. „Seit Freitag verweigert mein Mandant die Nahrungsaufnahme, um auf die Achtung seiner Grundrechte zu bestehen, insbesondere auf das Recht auf eine angemessene Ernährung, auf eine gesunde Haftumgebung, auf menschenwürdige Haftbedingungen und auf Gleichbehandlung mit anderen Gefangenen hinsichtlich Familienbesuchen und Informationszugangs“, teilte Nicola Canestrini in einer Pressemitteilung mit.
Rechtsanwalt besorgt: „Alarmierendes Zeichen“
Seit seiner Festnahme am 22. August 2025 sei dem Ukrainer keine Ernährung ermöglicht worden, die mit seinem Gesundheitszustand vereinbar sei, was zu einer physischen Verschlechterung geführt habe. „Ein Hungerstreik eines Gefangenen ist ein alarmierendes Zeichen – nicht nur für die betroffene Person. Niemand sollte zu extremen Handlungen gezwungen sein, um grundlegende Rechte anerkannt zu bekommen“, erklärte Rechtsanwalt Canestrini.
Der Anwalt forderte ein dringendes Handeln der Gefängnisleitung und des italienischen Justizministeriums, um Haftbedingungen sicherzustellen, die mit den verfassungsrechtlichen und internationalen Standards im Einklang stünden.
Verdächtiger wehrt sich gegen Auslieferung
Vergangene Woche hatte ein Gericht in Bologna grünes Licht zur Auslieferung des mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteurs an Deutschland gegeben. Der Mann gilt als einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge auf die Gasleitungen aus Russland im September 2022. Die deutsche Justiz wirft dem Ukrainer gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Deshalb soll er in Deutschland vor Gericht gestellt werden. Der Anwalt des Ukrainers hat jedoch Einspruch beim Obersten Gericht in Rom gegen die Auslieferung beantragt. Bis dahin bleibe der Ukrainer in Haft, teilte der Anwalt mit.
Ukrainer war im Sommer in Rimini festgenommen worden
Der Ukrainer war im Sommer auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls in Rimini, wo er mit seiner Frau und seinen Kindern Urlaub machte, festgenommen worden. Offenbar hatte er nicht damit gerechnet, dass ihm sein Aufenthalt in Italien zum Verhängnis werden könnte. Seit seiner Festnahme sitzt der Ukrainer im Norden Italiens in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Die Anschläge auf die Nord-Stream-Gaspipelines hatten vor drei Jahren weltweit Aufsehen erregt. Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beschädigten mehrere Sprengungen die beiden Pipelines so sehr, dass kein Gas mehr durchgeleitet werden konnte. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Insel Bornholm registriert.










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