Exakt vor 30 Jahren besetzte der damalige Villacher VP-Stadtrat Ferdinand Truppe die Schlagzeilen. Die eigene Partei putschte im November gegen ihn. Anlässlich seines 80. Geburtstag blickt Truppe auf die Geschehnisse zurück.
Mitte der 90er-Jahre hat sich die Villacher VP in eine tiefe Krise manövriert. Damals war sie die dritte Kraft in der Stadt und stellte mit dem damaligen Stadtparteiobmann und späteren Wirtschaftsboss Franz Pacher sowie Ferdinand Truppe zwei Stadträte.
Als Pacher 1995 seine Funktion als Stadtparteiobmann niederlegen wollte, kam es zum Bruch quer durch die Partei. Neben dem von Pacher favorisierten Nachfolger Helmut Hinterleitner stellte sich Stadtrat Truppe ins Rennen um den Stadtparteivorsitz. Truppe hatte dabei die Unterstützung des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes (ÖAAB).
„Ich erinnere mich noch, als ich am 2. November 1995 meinen 50. Geburtstag im Warmbaderhof gefeiert habe. Die damalige Vizebürgermeisterin Monika Kircher-Kohl hat mir rote Boxhandschuhe geschenkt. Sie hat wohl bereits gewusst, was mich erwartet“, erinnert sich Truppe. Nun feiert der ehemalige Stadtrat seinen 80. Geburtstag und blickt auf die Geschehnisse vor 30 Jahren zurück.
Ich habe mit den Geschehnissen um meine damalige Absetzung abgeschlossen.
Ferdinand Truppe
Den Ursprung hatte die Krise in Unstimmigkeiten zwischen Vertretern des Wirtschaftsbundes und den Arbeitnehmervertretern des ÖAAB. Letztere lehnten den damaligen Stadtparteiobmann Pacher und einen möglichen Nachfolger aus den Reihen des Wirtschaftsbundes ab. „Bei einem Treffen des ÖAAB im Gasthof Bacchus wurde mir von Arbeitnehmerseite nahe gelegt, für das Amt als Stadtparteiobmann zu kandidieren“, erinnert sich Truppe.
Wenige Tage nach dem Geburtstag fand der Stadtparteitag mit den zwei Kandidaten Helmut Hinterleitner und Ferdinand Truppe statt. In der Abstimmung konnte sich Truppe gegenüber Hinterleitner durchsetzen. Gut einen Monat nach dieser Wahl kam es dann zum VP-internen Putsch.
Fünf Jahre war Ferdinand Truppe als Stadtrat tätig. Während seiner Amtsperiode wurden unter anderem verkehrsberuhigte Zonen geschaffen. Die Planungen für die GAV sowie die Einführung der offenen Planung wurden unter Truppe durchgeführt.
Die schwarzen „entfernten“ Truppe Mitte Dezember 1995 aus seiner Stadtratsfunktion. „Damals hat Wolfgang Schüssel gerade den Nationalratswahlkampf geschlagen und er war sogar in Villach. Die Kundgebung war ein voller Erfolg. Als ich einen Tag später in der Parteizentrale war, spürte ich nur eine frostige Stimmung.“
Von der Absetzung als Stadtrat erfuhr Truppe hingegen vom damaligen Magistratsdirektor: „Er hat mir mitgeteilt, dass die Fraktion ein Schreien eingebracht hat. Abends war die Fraktionssitzung angesetzt, bei der ich dann mit 5:3 Stimmen abgesetzt wurde.“
Bei den Gemeinderatswahlen im Jahr 1997 quittierte der Wähler schließlich die Unruhen innerhalb der VP. Man verlor drei Prozentpunkte und die Stadtsenatssitze. Dem geschuldet war aber auch eine Reduktion der Stadträte.
Politisch weiter aktiv
Der Politik kehrte Truppe zunächst aber noch nicht den Rücken. Lange war er als „wilder Gemeinderat“ als Einzelkämpfer unterwegs, trat 2009 mit einer eigenen Bürgerliste dann nochmals mit dem BZÖ an. Nach seiner Zeit als Stadtrat kehrte Truppe in den Landesdienst als Sachverständiger in der Gemeindeabteilung des Landes zurück. Ein Jahr nach dem schwarzen Putsch wurde Truppe der Titel Regierungsrat verliehen.
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