Mitten in Sperrzone

Tierschützer entdecken blaue Hunde in Tschernobyl

Ausland
29.10.2025 16:04

Tierschützer haben bemerkenswerte Beobachtungen im verseuchten Gebiet von Tschernobyl öffentlich gemacht. Seit kurzer Zeit würden dort Hunde mit leuchtend blauem Fell herumstreunen. Die Betreuer der Tiere haben bereits eine Theorie, wie es dazu kommen konnte. 

In der Sperrzone von Tschernobyl sorgt ein mysteriöses Phänomen für Aufsehen: blaue Hunde! Die gemeinnützige Organisation „Dogs Of Chernobyl“ stieß während ihrer Arbeit vor Ort auf mindestens drei Vierbeiner mit dem auffällig verfärbten Fell. Wann genau diese „Entwicklung“ vonstattenging, ist aktuell Gegenstand von Untersuchungen.

Hunde „sehr aktiv und gesund“
Die Tierschützer versuchen nun, die als extrem scheu geltenden Hunde einzufangen, um den Grund für die plötzliche Veränderung ihres Aussehens zu klären. Ein von der Gruppe geteiltes Video zeigt ganze Rudel, in denen mindestens ein Hund komplett blau gefärbt ist (siehe Beitrag unten). Trotz der eigenartigen Farbe wirken die Hunde allerdings „sehr aktiv und gesund“, was die Sache noch rätselhafter macht.

Bei den Tieren in der Region handelt es sich um die Nachkommen jener Haustiere, die während der Evakuierung nach der Atomkatastrophe im Jahr 1986 zurückgelassen werden mussten. Seit 2017 kümmert sich die Organisation „Dogs Of Chernobyl“ um die Versorgung der rund 700 Streuner. In der knapp 30 Quadratkilometer großen Sperrzone werden die Hunde regelmäßig gefüttert, medizinisch betreut und sterilisiert, um ihre Population zu kontrollieren.

Tierärztin hat Vermutung für Verfärbung
Warum sich das Fell der drei Hunde blau verfärbte, ist derzeit noch nicht offiziell geklärt. Jennifer Betz, die tierärztliche Leiterin des Programms, hat jedoch eine konkrete Vermutung.

Sie geht davon aus, dass die Tiere nicht durch Strahlung, sondern durch direkten Kontakt mit einer chemischen Substanz verfärbt wurden, erklärte sie der deutschen „Bild“. Sie vermutet, dass sich die Tiere in einer Flüssigkeit gewälzt haben. Konkret wird eine Substanz aus einer alten, mobilen Toilette als möglicher Auslöser in Betracht gezogen. Eine Bestätigung für diese Theorie steht allerdings noch aus.

Tschernobyl

  • Bei der Atomkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 wurden enorme Mengen radioaktiver Stoffe freigegeben.
  • In der Luft transportierte radioaktive Partikel erreichten ganz Europa.
  • Rund 120.000 Menschen mussten daraufhin ihre Häuser in der Zone um das Kraftwerk, etwa 100 Kilometer nördlich von Kiew, verlassen.
  • Neben der Strahlung traten auch hohe Konzentrationen giftiger Schadstoffe wie Blei, Arsen und Asbest auf. 
  • Obwohl der neue Sarkophag seit 2016 die Strahlung am Reaktor 4 reduziert, bleibt die Umweltbelastung in der Region hoch.

Dieses seltsame Ereignis wirft ein neues Licht auf die bemerkenswerte Überlebensfähigkeit dieser Tiere. Die Hunde von Tschernobyl sind seit Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, da sie in einer der lebensfeindlichsten Umgebungen der Welt nicht nur überleben, sondern sich sogar erfolgreich vermehren.

Forscher rätseln über Resilienz der Hunde
Seit Generationen überleben die Nachkommen der zurückgelassenen Haustiere in einer der am stärksten verseuchten Zonen der Erde. Sie sind dauerhaft hoher Strahlung und anderen Umweltgiften ausgesetzt. Frühere Studien zeigten bereits, dass sich die Tschernobyl-Hunde genetisch deutlich von anderen Populationen unterscheiden und eine einzigartige, isolierte Gruppe bilden.

Die genauen wissenschaftlichen Ursachen für ihre genetischen Besonderheiten und schnelle Anpassungsfähigkeit geben Forschern allerdings weiterhin Rätsel auf. Es wird vermutet, dass neben der hohen Radioaktivität auch andere Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Dazu zählen der extreme Selektionsdruck durch die rauen Lebensbedingungen, mögliche Inzucht innerhalb der isolierten Gruppe sowie die kombinierte Wirkung der verschiedenen Giftstoffe in der Umwelt.

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KMM
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