Kritische Prüfung

Digitaler Akt: ELGA-Ausbau scheitert an Bürokratie

Oberösterreich
21.10.2025 11:36

Die elektronische Gesundheitsakte (ELGA) sollte eigentlich viele Vorteile für Spitäler, Ärzte und Patienten bringen – offenbar ist aber das Gegenteil der Fall. Nach einer Prüfung warnt der oö. Landesrechnungshof jetzt vor Doppelgleisigkeiten, denn der rasche Ausbau von ELGA scheitert an zu viel Bürokratie. 

Von 4. Februar bis 17. Juli 2025 nahmen sie die eHealth-Strategie in Oberösterreich unter die Lupe. Im Fokus stand der Status quo der elektronischen Gesundheitsakte. Sie soll Patientinnen und Patienten den Alltag erleichtern: Befunde und Medikationen werden digital gespeichert, und beim Wechsel vom niedergelassenen Bereich ins Spital sollen alle Informationen sofort abrufbar sein – so zumindest der Plan.

„Mehr als 25 Bundesgesetze relevant“
Der Landesrechnungshof stellte nun fest, dass es bei der Umsetzung gewaltig hapert. „Für die Digitalisierung im Gesundheitsbereich sind in Österreich mehr als 25 Bundesgesetze sowie Vereinbarungen und Landesgesetze relevant. Diese Vielzahl an Regelungen lässt Interpretationsspielräume zu und begünstigt Doppelgleisigkeiten“, heißt es im Bericht.

Zusammengefasst schreiben die Prüfer: „Das System krankt an vorhandenen Lücken. Ein Heilmittel wäre bessere Kommunikation.“ Ein zentrales Problem: Unterschiedliche Opt-out-Regelungen führen zu unvollständigen Gesundheitsakten – und schwächen das Vertrauen der Ärzte in ELGA. Der Landesrechnungshof empfiehlt, Druck auf den Bund auszuüben, um klare gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Betrieben werden die zentralen Komponenten von der Bundesrechenzentrum GmbH, den IT-Services der Sozialversicherung und der Sozialversicherungs-Chipkarten GmbH. Insgesamt gibt es 13 ELGA-Bereiche, die von Krankenanstaltenträgern und privaten Unternehmen geführt werden. Oberösterreich nutzt derzeit sechs davon.

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In Oberösterreich sind noch nicht alle Gesundheitsdiensteanbieter an ELGA angeschlossen. Die Komplexität des Systems erschwert einen einheitlichen Ausbau der eHealth-Anwendungen.

Rudolf Hoscher, Direktor des Landesrechnungshofs

Landesrechnungshof-Direktor Rudolf Hoscher sagt: „In Oberösterreich sind noch nicht alle Gesundheitsdiensteanbieter an ELGA angeschlossen. Die Komplexität des Systems erschwert einen einheitlichen Ausbau der eHealth-Anwendungen.“ Er empfiehlt, die restlichen Anbieter rasch zu integrieren.

„Digitalisierung der Prozesse muss endlich in Fahrt kommen“
Stark ausbaufähig sei zudem der Datenaustausch zwischen den Gesundheitsdiensteanbietern. Als Beispiel nennt Hoscher die Überweisung von Pflegeheimbewohnern ins Krankenhaus: „Das Pflegebegleitschreiben wird in ELGA abgelegt, das Notfallblatt für den Transport gedruckt; bei der Aufnahme wird das Pflegebegleitschreiben jedoch oftmals noch in Papierform verlangt, während die Krankentransport-Organisationen derzeit keinen ELGA-Zugang haben. Hier muss die Digitalisierung der Prozesse endlich in Fahrt kommen“, sagt Hoscher.

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