Für die erste Premiere als Direktorin des Staatsballetts hat Alessandra Ferri sich für einen antiken Stoff entschieden. Alexei Ratmanskys „Kallirhoe“ überzeugte vor allem dank der starken Solisten.
Großer Applaus, Jubel, Bravogeschrei, eine stehende Ovation! Die erste Neuproduktion der Ballettdirektorin Alessandra Ferri, die Erstaufführung von Alexei Ratmanskys antiker Lovestory „Kallirhoe“ zu Musik Aram Chatschaturjans, geriet nach dem Geschmack des Wiener Ballettpublikums. Zu danken ist das vor allem dem hervorragend getanzten zweiten Akt, in dem Ratmansky in sehr ästhetischen Bewegungsfolgen Figuren voll Kraft, Charakter, Persönlichkeit zeichnet.
Die Szenen des gefangenen Liebespaars, der schönen Kallirhoe – der in jedem Moment imponierenden Madison Young – und ihres Geliebten Chaireas (dem großartigen Victor Caixeta) zwischen den erbittert eifersüchtigen Rivalen Dionysios (Alessandro Frola) und Mithridates (Timoor Afshar) gelingen voll Energie, Dramatik, psychologischem Tiefgang. Diese Szenen sind aus Tanz und schwereloser Eleganz entwickelt. Ausgezeichnet Rinaldo Venuti als Polycharmos.
Kitschig bunt bis nobel
Die Bühnenbilder Jean-Marc Puissants sind teils zu kitschig bunt geraten, nobel die Kostüme. Bieder, ganz nach dem Geschmack antik-orientalischer Bilder in den Balletten der Sowjet-Zeit arbeitete Ratmansky den 1. Akt; langatmig, betulich wie er die Geschichte Kallirhoes erzählt, die sich verliebt, als scheintot begraben, dann von Piraten geraubt und als Sklavin verkauft wird. Solide besetzt: die anderen Rollen & das Corps.
Paul Connelly am Pult des Staatsopernorchesters sorgt für perfekte Tempi, Drive, prächtiges Orientkolorit in Chatschaturjans „Gayaneh“ und Kammermusik.
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