Das Wiener Konzerthaus widmet dem Countertenor Jakub Józef Orliński in der aktuellen Saison einen eigenen Porträt-Zyklus. Den Auftakt machte am Freitag die Crossover-Show „#LetsBaRock“: ein gefälliger Abend, an dem die verschiednenen Stile und Epochen einander mehr schwächten als inspirierten.
Jakub Józef Orliński ist so etwas wie ein Popstar unter den Countertenören. Der fröhliche Pole mit dem glasklaren Honigtimbre lässt nicht nur als Sänger international aufhorchen: Er ist auch als Model, Breakdancer und Influencer erfolgreich. Das Wiener Konzerthaus widmet Orliński diese Saison einen eigenen Porträt-Zyklus. Den Auftakt machte die Show „#LetsBaRock“.
Der Pianist und Komponist Aleksander Dębicz hat dafür Barockmusik bearbeitet – mit Klavier, Schlagzeug und Bass als Stilmix für „zeitgenössisches Publikum“. Da trifft Bach (noch einigermaßen befruchtend) auf HipHop, entschwindet Claudio Monteverdis „Oblivion soave“ aber im nebeligen Nachhall der Verstärker, biegt Henry Purcells „Sound the trumpet“ in gefällig klimpernden Jazz ab.
Purcells „Fairest isle“ erklingt als flachgebügelte Pop-Ballade und Antonio Vivaldis Arie „Vedrò con mio diletto“, mit der Orliński im Internet zum Star geworden ist, ertrinkt im Breitband-Filmsound.
Crossover ist hier nicht die Inspiration der unterschiedlichen Stile und Epochen, sondern deren gegenseitige Verflachung und Verharmlosung. Ganz selten blitzt in Orlińskis Stimme jene tiefgründig zeitlose Erhabenheit auf, die uns auch noch nach Jahrhunderten so direkt anspricht in der Musik von Monteverdi, Vivaldi oder Purcell. Wenn er alleine singt oder nur vom Bass begleitet wird. Der Rest ist beinahe bis zur Unkenntlichkeit weichgespült.
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