Porgy & Bess

Betörend geerdet im Raumschiff aus Purpur

Kritik
20.10.2025 06:00

Simon Raab und sein Jazzquartett „Purple is the Color“ präsentierten ihr aktuelles Programm am Samstag im Wiener Porgy & Bess. Das begeisterte Publikum feierte sie dafür. 

kmm

Nicht nur bestens eingespielt, sondern auch stets gemeinsam auf dem Weg, um Neues zu entdecken, präsentierte der junge österreichische Pianist, Komponist und Bandleader Simon Raab mit seinem Jazzquartett „Purple is the Color“ nun im Wiener Porgy & Bess das spannungsreiche aktuelle Projekt: „Unbemanntes Raumschiff“.

Der Sound der vier Herren ist freilich gut geerdet: Durchwegs eingängige Melodien lassen sich da in den Eigenkompositionen der Bandmitglieder verfolgen, scheinbar leichtfüßig, doch mit beträchtlichem Tiefgang und betörenden Aussichten. Štěpán Flagar am Saxophon und Simon Raab am Klavier werfen sich die musikalischen Bälle raffiniert zu, fein rhythmisch strukturiert und mit Michał Wierzgońs Schlagzeug und Martin Kociáns Bass in eine üppig schöne Klangfülle geführt.

Elegant tänzelt die Stimmung in lateinamerikanische Gefilde, lässt die prachtvolle Ballade „Efforts to no Avail“ den Gefühlen freien Lauf. Es verdichten sich weitläufig nachgespürte Gedankengänge zu komplexen Geweben und brandet der Gesamtklang aus dem Gleichmaß immer wieder gewaltig auf. Hier kippt Reduktion in die umfassende Fülle – und die Fantasie hebt ab in den freien Raum. Da findet sich dann auch eine elektronische Wendung mit Gitarrist Martin Siewert und aus der impressionistisch-kleinteiligen Zersplitterung setzt sich allmählich ein schillerndes Mosaik zusammen.

Jede Menge gute Energie 
Als österreichisch-tschechisches Ensemble spielen „Purple is the Color“ seit fast zehn Jahren zusammen. In der vergangenen Saison gastierten sie als Stageband im Porgy & Bess mit monatlichen Auftritten in unterschiedlichsten Konstellationen und Programmen und nutzten die Gelegenheit für die eigene musikalische Erkundung. Die spürbare Freude daran und am intensiven gemeinsamen Spiel hält nachdrücklich an und setzt jede Menge gute Energie frei. Als Draufgabe steuerte dann auch Cousin Lorenz Raab, Österreichs experimentierfreudiger und grenzüberschreitender Ausnahmetrompeter, seine Referenz bei: ein wahrhaft würdiges Fest!

„Unbemanntes Raumschiff“ wurde soeben auf CD und Vinyl veröffentlicht (Unit Records). „Purple is the Color“ wurde auch für den Österreichischen Jazzpreis in der Kategorie Best Live Act 2025 nominiert. Bekanntgabe der Preisträger: Ende Oktober.

Porträt von Verena Kienast
Verena Kienast
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