Charles Leclerc hat sich zur andauernden Formkrise von Ferrari geäußert und dabei kein Blatt vor den Mund genommen. Der Monegasse hält der Scuderia auch weiterhin die Treue. „Es gibt einfach zu viele Leute, die Dinge ohne Fakten erzählen, und das nervt“, betonte er. Zudem sei man bei Ferrari angesichts der letzten Ergebnisse „natürlich enttäuscht“.
„Ich würde nicht das Wort ‘deprimiert‘ verwenden“, sagte Leclerc am Donnerstag gegenüber den Medien. „Vielleicht enttäuscht. Natürlich ist es enttäuschend, keine Podestplätze zu erreichen, aber das gilt für das ganze Team.“ Seit Aserbaidschan hat Ferrari nur 18 Punkte gesammelt – zu wenig für die eigenen Ansprüche. „Uns bei Ferrari ist sehr wohl bewusst, welche Ziele wir hatten und dass wir diese nicht erreicht haben. Natürlich sind wir enttäuscht, ich bin es auch.“
Im Vorjahr hatte Ferrari im Herbst noch mehrere Siege gefeiert, unter anderem in Austin. Doch nach dem Winter-Update blieb der erhoffte Schritt aus. Der radikale Umbau des Autos war nicht erfolgreich. Statt Fortschritt folgte Rückschritt: Die Scuderia fiel in der Performance deutlich hinter McLaren, Red Bull und zuletzt auch Mercedes zurück. Laut Leclerc gibt es keine einzelne Schwachstelle, die Ferrari derzeit zurückwirft: „Momentan gibt es keine spezifische Kurve, in der wir Zeit verlieren. Es geht über die ganze Runde, überall ein bisschen. Sie [McLaren, Anm.] haben einfach ein bisschen mehr Grip.“
Fokus auf 2026 „zahlt sich hoffentlich aus“
Dass Red Bull und Mercedes gegen Saisonende plötzlich stärker sind, ist ihm nicht entgangen: „Ich denke definitiv, dass ein paar Teams wohl etwas mehr zum Saisonende hin entwickelt haben.“ Während die beiden Topteams zuletzt neue Updates brachten, erfolgte Ferraris letztes technisches Upgrade schon in Spa. Leclerc bestätigte, dass Ferrari die Entwicklung des aktuellen Autos frühzeitig gestoppt habe, um sich auf das Modell von 2026 vorzubereiten. „Wir haben mehr ans nächste Jahr gedacht“, erklärte der 28-Jährige. „Das bereue ich nicht, und das zahlt sich hoffentlich aus.“
Trotz allem gibt sich Leclerc kämpferisch: „Klar, momentan haben wir die reine Performance von McLaren oder Red Bull oder selbst Mercedes nicht. Aber wenn wir alles perfekt hinbekommen, dann ist es nicht so, dass wir eine Sekunde weg sind. Wenn wir perfekt sind, dann haben wir noch Chancen, besonders an Wochenenden mit Sprints.“
Leclerc räumt mit Gerüchten auf
Der Monegasse machte auch klar, dass er dem Team nicht den Rücken kehren wird und räumte zugleich mit Abgangs-Gerüchten auf. „Ich habe Ferrari schon immer geliebt, und meine einzige Obsession ist es, in Rot zu gewinnen – sei es jetzt oder in Zukunft“, so Leclerc. Seit seinem Einstieg in die Ferrari Driver Academy 2016 und der Beförderung in das Werksteam 2019 verfolge er nur ein Ziel: „Ich will Ferrari zurück an die Spitze bringen.“ Die Diskussionen beschränken sich nicht nur auf Leclercs Zukunft. In den vergangenen Tagen tauchten außerdem Meldungen auf, Christian Horner könne Fred Vasseur als Teamchef ablösen. Auch hier winkt der Ferrari-Pilot ab. „Es gibt einfach zu viele Leute, die Dinge ohne Fakten erzählen, und das nervt“, betonte der Monegasse. Teamkollege Lewis Hamilton reagierte ähnlich und nannte die Gerüchte „Lärm von außen“.
In der Konstrukteurs-WM liegt Ferrari mit 27 Punkten Rückstand auf Mercedes aktuell auf Platz drei. Red Bull hat bis auf acht Zähler aufgeschlossen. Fest steht: Einfach wird es für Ferrari nicht. Aber die Hoffnung auf ein perfektes Wochenende stirbt bekanntlich zuletzt.
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