Vorfall in Frankreich
Attentat auf russischen Oppositionellen vereitelt
Französische Ermittler haben ein Attentat auf einen russischen Oppositionellen vereitelt und vier Verdächtige festgenommen. Laut einem Bericht der Zeitung „Le Parisien“ soll es sich bei dem Opfer um den in Frankreich lebenden Wladimir Ossetschkin handeln.
Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft gab am Donnerstag die Festnahme von vier Männern bekannt, nannte aber nicht den Namen des Oppositionellen. Ossetschkin selbst bestätigte AFP, er sei der Oppositionelle, gegen den sich die Attentatspläne in Biarritz im Südwesten Frankreichs gerichtet hätten.
Ossetschkin leitet die Menschenrechtsorganisation Gulagu.net, die Folter, Misshandlungen und Korruption in russischen Gefängnissen dokumentiert. Es gehe ihm gut, sagte Ossetschkin AFP. Er bedankte sich bei allen Ermittlern der französischen Polizei und der Geheimdienste, „die an der Festnahme dieser Gangster, dieser Mörder beteiligt waren“ und sich darum bemühten, die „schmutzigen, blutigen Pläne“ von Kreml-Chef Wladimir Putin in Frankreich und ganz Europa zu verhindern.
Wie die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden die vier Männer im Alter von 26 bis 38 Jahren bereits am Montag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben wegen der „Beteiligung an einer terroristischen kriminellen Vereinigung mit dem Ziel der Vorbereitung eines oder mehrerer Verbrechen gegen Personen“. Sie habe beantragt, ein formelles Ermittlungsverfahren gegen die Verdächtigen einzuleiten und sie in Untersuchungshaft zu nehmen.
Seit 2022 unter Polizeischutz
Wie der „Parisien“ berichtete, wurden die vier Männer aus Frankreich und der russischen Kaukasusrepublik Dagestan von Beamten des französischen Inlandsgeheimdienstes DGSI in der Umgebung der Hauptstadt Paris und in Westfrankreich festgenommen. Ossetschkin sagte, „Putins Mörder“ hätten ihn „schon vor langer Zeit getötet“, wenn es den „hochprofessionellen und kompetenten“ französischen Geheimdienst nicht gegeben hätte.
Einen ersten Attentatsversuch auf Ossetschkin hatte es nach dessen Angaben schon 2022 gegeben. Er habe am Abend des 12. September 2022 auf der Fassade seines Hauses in Biarritz einen roten Punkt bemerkt, bei dem es sich um ein Laservisier gehandelt haben könnte und der sich auf ihn zubewegt habe, berichtete Ossetschkin. „Wir haben das Licht ausgemacht, uns auf den Boden gelegt, die Fensterläden geschlossen und die Polizei gerufen.“ Er selbst sowie Polizisten und Nachbarn hätten später Schüsse gehört. „Morddrohungen“ habe er bereits im März 2022 erhalten.
Der Staatsanwalt von Bayonne bei Biarritz, Jérôme Bourrier, erklärte, die Drohungen stünden im Zusammenhang mit Ossetschkins Tätigkeit und würden „äußerst ernst genommen“. Es seien bereits Maßnahmen zu seinem Schutz ergriffen worden. Ossetschkin steht nach eigenen Angaben schon seit 2022 unter Polizeischutz.
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