Wirbel nach Pleite

123-Transporter: Inkassobüro kassiert Strafen

Burgenland
07.10.2025 19:00

123-Transporter ist pleite, der Ärger mit der Leihfirma nimmt jedoch kein Ende. Die Kunden fühlen sich regelrecht betrogen. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt lässt bereits ermitteln.

Seit Monaten haben sich die Beschwerden von verärgerten Kunden über die Leihfirma 123-Transporter mit Sitz in Niederösterreich gehäuft. Zur Verwunderung enttäuschter Konsumenten blieben Anzeigen vorerst ohne Folgen. Laut Insidern sah die Staatsanwaltschaft anfangs keine strafrechtliche Relevanz in dem dreisten Vorgehen der Leihfirma. „Jetzt laufen die Ermittlungen voll an“, teilt der Wiener Anwalt Johannes Kerbl mit.

700 Euro abgebucht
Den Fall so richtig ins Rollen gebracht hatte im Sommer schließlich die Fahrt von Andrea W. und einem befreundeten Ex-Polizisten. Die zwei Burgenländer aus Rust wollten Möbel von Polen nach Österreich verfrachten. Auf den ersten 450 Kilometern von Swinemünde nach Dresden in Deutschland hatte 123-Transporter wegen 17 angeblicher Geschwindigkeitsübertretungen Strafen zwischen 45 und 65 Euro sofort einkassiert. Als 700 Euro abgebucht waren, sperrte die Bank die Kreditkarte – die „Krone“ berichtete.

Jetzt werden angebliche Strafen vom Inkassobüro eingehoben.
Jetzt werden angebliche Strafen vom Inkassobüro eingehoben.(Bild: Screenshot)

„Die Geldbußen entbehren jeglicher Grundlage“
Laut der Kritik von Andrea W. war der Motor des Ford Transit ferngesteuert abgestellt worden – was übrigens das Unternehmen dementiert. Erst nach einem Anruf in der Firmenzentrale konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Die „Horrortour“ ist vorbei, doch der Ärger mit 123-Transporter nimmt kein Ende. Mittlerweile hat der Betrieb Konkurs angemeldet. Den Kunden aus Rust flatterte aber schon die nächste Zahlungsaufforderung ins Haus – oder besser gesagt: aufs Handy.

„Ihre Rechnung ist noch nicht beglichen. Bitte zahlen Sie umgehend“, war in der Nachricht im Namen von 123-Transporter zu lesen. Konkret fordert ein Inkassobüro Strafen wegen von der Firma behaupteter Verstöße gegen Tempolimits ein, die Andrea W. und ihr Begleiter auf der restlichen Rückfahrt nach Österreich begangen haben sollen.

Zitat Icon

Warum die ersten Anzeigen zurückgewiesen wurden, ist unerklärlich. Nun lässt die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt nach unserer Anzeige ermitteln.

Gerald Koller, ehemaliger Polizist

Frei erfundene Geschwindigkeitsübertretungen
„Bis Dresden wurden ohne Nachweis im 15-Minuten-Takt Strafen verhängt, die jeglicher Grundlage entbehren. Als dann der Firma der Zugriff auf die Kreditkarte verwehrt geblieben ist, wurden weitere frei erfundene Geschwindigkeitsübertretungen in Rechnung gestellt“, klagt Ex-Polizist Gerald Koller an.

Für den erfahrenen Beamten ist unerklärlich, warum die Justiz im „dreisten Vorgehen der Leihfirma“ nicht einmal einen Verdacht auf Rechtswidrigkeit geäußert hat.

Ombudsfrau hilft
„Wie konnte es so weit kommen?“ Diese Frage stellt die „Krone“-Ombudsfrau. Im Sinne der Kunden sah sie sich vor allem die Unstimmigkeiten wegen nicht zurückbezahlter Kautionen an. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt