Gegen den Geschäftsführer des Verleihunternehmens 123-Transporter mit Sitz in Ternitz (Niederösterreich) wird wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs und Veruntreuung ermittelt. Viele Konsumenten warten derzeit auf die Rückzahlung abgebuchter Beträge, hieß es von der AK Oberösterreich.
Das Verfahren stehe noch am Anfang, heißt es dazu von Seiten der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt am Donnerstag. Die Basis für die Ermittlungen sei mehrere Anzeigen. Die Arbeiterkammer (AK) berichtete von tausenden Beschwerden wegen Abbuchungen.
Derzeit keine Reservierung möglich
„Aufgrund technischer Probleme ist eine Buchung in Österreich aktuell nicht möglich“, ist auf der Webseite der 123 Shared Mobility GmbH zu lesen. Das Unternehmen selbst ist nicht erreichbar
Betroffene sollen die offenen Beträge schriftlich zurückfordern und beim Zahlungsdienstleister die Rückbuchung der Beträge anfordern. Geraten wurde, auch keine reduzierten Summen zu bezahlen, wenn diese nicht berechtigt sind.
Beschwerden zu Kautionen und Vertragsstrafen
Alleine bei der AK Oberösterreich sind seit Dezember 2022 laut Aussendung von Donnerstag 4500 Beschwerden über 123-Transporter eingelangt. Heuer waren es in Summe 3305, der Höhepunkt wurde im September mit über 850 Beratungen verzeichnet, die sich etwa um Kautionen oder Vertragsstrafen zum Beispiel wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Rauchen im Fahrzeug drehten.
Die Beträge wurden laut AK Steiermark ohne direkte Autorisierung durch die Kundinnen und Kunden vom bekannt gegebenen Zahlungsmittel, also etwa vom Girokonto, abgebucht. In mehreren Fällen wurde gegen das Unternehmen geklagt.
Streit um Kaution
123-Transporter habe vor Abschluss der Mietvereinbarung nicht deutlich auf die Kaution (derzeit je nach Mietdauer 500 oder 1000 Euro) hingewiesen, sondern diese lediglich in den 24-seitigen allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) erwähnt, hieß es von der AK Oberösterreich.
Skurriler Fall im Burgenland
Erst im September machte ein Vorfall Schlagzeilen, weil ein Paar aus dem Burgenland mit einem voll beladenen Transporter von Polen nach Österreich unterwegs war. Die Fahrt entpuppte sich als Albtraum. Denn auf den ersten 450 Kilometern kassierten sie gleich 17 Strafen wegen angeblicher Tempoverstöße, insgesamt wurden rund 700 Euro abgebucht. Kurz darauf soll – so schildert es die Kundin – der Motor während voller Fahrt bei Dresden ferngesteuert abgestellt worden sein.
Nach Beschwerden beenden die Baumärkte Obi und Hornbach in Österreich laut Medienberichten die Zusammenarbeit mit der Verleihfirma, die 2020 gegründet wurde. Verärgerte Kunden gab es laut Verbraucherzentrale auch mit dem deutschen Ableger des Unternehmens. Im Nachbarland ermittelt Berichten zufolge die Staatsanwaltschaft Landshut in Bayern gegen den Geschäftsführer.
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