Wer über den Loiblplass nach Slowenien fährt, sieht die Bagger bereits: Das alte Haus der Grenzgendarmerie wird abgerissen, auf der Fläche soll ein Museumspavillon entstehen – als Mahnmal für das Grauen, das hier in den Bergen im Zweiten Weltkrieg geschah. Denn der Tunnel, den Hunderttausende Urlauber nutzen, wurde von KZ-Häftlingen gebaut.
Vergessen, Verdrängen, Wieder-Erinnerungskultur: Viele Jahrzehnte blieb die Vergangenheit des Loibltunnels ein dunkler Fleck – mussten für den Bau doch Häftlinge des KZ Loibl als Außenstelle des KZ Mauthausen unter unvorstellbaren Bedingungen ihr Leben lassen. Um deren Schicksal begreifbarer zu machen, wird nun um 800.000 Euro ein Museumspavillon neben der Grenzstation errichtet – dank der Kelag-Privatstiftung, die eine halbe Million Euro beisteuert.
„Lange Zeit wurde dem Grauen hier nicht adäquat gedacht. Umso wichtiger ist es, dass das Gedenkjahr 2025 mit diesem Projektstart zu Ende geht“, betont Landeshauptmann Peter Kaiser. Der erste Bagger ist bereits dabei, das alte Grenzhaus abzureißen. Innerhalb eines Jahres soll, wenn es nach Kärnten-Museum-Direktor Wolfgang Muchitsch geht, das neue Rund-um-die-Uhr-zugängliche Haus fertig sein. „Als sichtbares Zeichen“, sagt er. „Als Mahnmal eines NS-Tatortes.“
Acht Architektenteams wurden zum internationalen Gestaltungswettbewerb eingeladen; darunter auch aus Polen, Frankreich und Slowenien, jenen Ländern, aus denen die meisten Loibl-Opfer zu beklagen sind.
„Man muss nicht nur Geschichte lernen, sondern auch aus der Geschichte lernen“, so Barbara Glück, Direktorin der Gedenkstätte Mauthausen. „Das ist heute wichtiger denn je.“
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