Europas führende Automobilbauer laufen Sturm gegen das für 2035 geplante Verbrenner-Aus. Billig-Konkurrenz aus China, drastische US-Zölle und schlechte Wirtschafts-Politik machen das faktische Verbot beinahe unmöglich. Die Antwort der EU-Kommission: Dann baut halt kleinere, günstige E-Autos. Krone+ hat jetzt erstmals die erstaunlichen Pläne – und warum das alles an den DDR-Trabi und unselige Planwirtschaft erinnert.
Und sie bewegt sich doch: Aber ist dieser brandneue und der „Krone“ vorliegende Kommissions-Gesetzesvorschlag die Rettung für den dahinschleichenden E-Auto-Absatz in Europa?
Unter dem Titel „Automotive Omnibus“ legt die Generaldirektion für Binnenmarkt und Industrie ein Papier vor, das Regierungen und Branchenvertretern am 2. Oktober vorgestellt wird und danach zwei Wochen lang beraten wird. Darin steht: „Die Wiederherstellung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie ist eines der grundlegenden Ziele der neuen Kommission. Ein einfacherer Regulierungsrahmen mit reduziertem Verwaltungsaufwand ist ein zentraler Bestandteil dieses Bestrebens.“
Die Pläne im Detail:
Analyse: Was die Pläne nun bedeuten
Noch einmal erstaunlich, wie entlarvend ist: Es steht kein Wort von Ursula von der Leyens versprochenen Technologieneutralität und der Prüfung des Verbrenner-Aus drinnen. Und das, obwohl das ihre eigene EVP und die deutsche CDU vehement fordern. Niemand aus konservativen Parteien ist mit dem E-Volksauto auch in den Wahlkampf gegangen. Ein Alleingang zur Ablenkung also?
Mit dem sehr kleinen „E-Volksauto“ wird ein Marktbereich gefördert, den die Kunden eigentlich gar nicht haben wollen. Das lässt sich an den Zulassungszahlen von SUVs deutlich ablesen. Anderenfalls wäre ja beispielsweise der VW Lupo Verkaufs- und Exportschlager. Es erinnert also ein bisschen an Planwirtschaft vergangener Tage. Der Automobilmarkt hat in Europa aber immer durch Wettbewerb und Innovation gut funktioniert.
Typgenehmigungen basieren außerdem in erster Linie auf Sicherheits- und Umweltstandards. Erleichtert die Kommission das für kleine E-Autos, dann senkt man in Wahrheit den Sicherheitsstandard. Es unterminiert nebenbei auch das Vertrauen in die Elektromobilität. Böse Zungen könnten also sagen: Statt E-Volksauto doch eher E-Trabi.
Der Fokus auf margenschwache Kleinwagen setzt Hersteller wie Daimler, BMW, Audi, Volkswagen & Co. unter Druck, da die Premium-Modelle erstens die Exportschlager sind und zweitens auch die Marge höher ist. Wie man an den Gewinneinbrüchen der letzten Zeit sieht, ist Gefahr im Verzug.
Noch mehr China-Abhängigkeit
Und zu guter Letzt: Die Abhängigkeit von China wird um keinen Millimeter reduziert: Die höheren Batteriekosten in Europa (139 Dollar/kWh gegen 94 Dollar/kWh in China) sind gerade bei Kleinstwagen essenziell. China wird das ausnutzen, indem es günstige Kleinwagen (zum Beispiel den BYD Seagull), billigere Batterien und die staatlichen Subventionen nutzt, um europäische Hersteller von ihrem Heimatmarkt zu verdrängen. Vereinfachte Regulierungen erleichtern dann nur noch zusätzlich den Markteintritt.
Aufschrei von Freiheitlichen
Die Patrioten für Europa reagiert bereits, die EVP will den 2. Oktober noch abwarten: „Ursula von der Leyens Einheitsautoinitiative zwingt Europas Autofahrer in einen E-Trabant, schwächt unsere Industrie und öffnet China die Tore – ein planwirtschaftlicher Fehltritt, den niemand gewählt hat“, sagt der zuständige Abgeordnete Roman Haider zur „Krone“.
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