Regelmäßig stößt das TierQuarTier Wien im Herbst an seine Grenzen, heuer ist die Lage aber besonders prekär: Fast 1000 Tiere mussten über den Sommer gerettet werden – meist grausam „entsorgt“. Oft wissen aber auch Besitzer entlaufener Tiere gar nicht, dass diese via Internet leicht zu finden sind.
Über 200 Hunde, über 600 Katzen und 100 Kleintiere mussten nur in der Zeit von Anfang Juni bis Mitte September von der Tierrettung und den Teams des Wiener TierQuarTiers gerettet werden. Die Mehrzahl der annähernd 1000 Tiere – 105 Hunde und über 470 Katzen – wurde herrenlos aufgefunden, oft herzlos wie Müll deponiert und schwer verletzt oder auf andere Art in bedauernswertem gesundheitlichen Zustand.
Fundtiere bis hin zum Python auf der Donauinsel
Nur 59 Hunde und 120 Katzen wurden wieder abgeholt. Das muss aber nicht unbedingt bedeuten, dass wirklich alle anderen Tiere herzlos ausgesetzt wurden. Es ist im Gegenteil gut möglich, dass einige dieser Tiere von ihren Besitzern nach wie vor verzweifelt gesucht werden – obwohl man im Internet leicht feststellen könnte, ob das eigene Tier schon gefunden wurde. Erstaunlich wenige wissen, dass das Haustier-Fundservice der Stadt alle Tiere mit Foto und weiterführenden Informationen veröffentlicht – bis hin zu einem Python, der am 31. August auf der Donauinsel gefunden wurde.
Ein Blick in das Fundtierservice lohnt sich aber auch für all jene, die kein Tier vermissen, aber denen Tierwohl ein Anliegen ist: Das TierQuarTier macht darauf aufmerksam, dass es auch für aufmerksame Beobachter gedacht ist, die erkennen, wem ein gefundenes Tier gehört – nicht zuletzt, um an den gewissenlosen Tierbesitzern das Gesetz zu vollziehen: Das Aussetzen von Tieren kann mit Geldstrafen von bis zu 7500 Euro geahndet werden.
Überraschend unbekannt ist vielen Tierbesitzern auch, dass die EBS Wien im Internet alle tot aufgefundenen Haustiere mit Fundort (und meist auch Foto) auflisten, um Besitzern vermisster Tiere zumindest – traurige – Gewissheit über das Schicksal ihrer Lieblinge zu verschaffen.
„Haustier bedeutet Verantwortung für viele Jahre“
Wie schon so oft erinnert das TierQuarTier angesichts des überfüllten Hauses daran, dass vor allem Katzenbesitzer sich die Sorge um vermisste Tiere ersparen könnten, wenn sie sie chippen und registrieren lassen. Und ebenfalls wie schon so oft mahnt das städtische Tierheim: „Ein Haustier bedeutet Verantwortung für viele Jahre. Wer sich ein Tier ins Leben holt, übernimmt eine große Verpflichtung – emotional wie auch finanziell. Bitte überlegen Sie sich diesen Schritt sehr gut, um späteres Leid zu verhindern.“
Das TierQuarTier macht nicht nur aus Mitleid mit den Tierschicksalen auf den Missstand ausgesetzter Katzen und Hunde aufmerksam: Jede einzelne medizinische Behandlung, Versorgung und Unterbringung wird ausschließlich vom Tierheim getragen. Nach jedem Sommer stößt die Institution damit auch aufgrund der enormen Kosten finanziell an ihre Grenzen und ist mehr denn je auf Unterstützung angewiesen.
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