Trendwende in der Verkehrspolitik: Nachdem er grünes Licht für den Bau des umstrittenen Lobautunnels in Wien gegeben hat, hat sich SPÖ-Minister Peter Hanke mit der steirischen Landesregierung nun auch auf die Weiterarbeit an der dritten Spur für die Pyhrnautobahn südlich von Graz geeinigt.
2021 beendete Leonore Gewessler, Verkehrsministerin der Grünen, die Hoffnung vieler Autofahrer, die vom Süden nach Graz einpendeln: Eine dritte Spur auf der A9, der Pyhrnautobahn, zwischen Graz-West und Wildon werde es nicht geben. „Zu viel Bodenverbrauch“, begründete man damals. Das Land Steiermark gab daraufhin eine Studie der Technischen Universität in Auftrag.
Das Ergebnis: Der Ausbau der A9 sei „alternativlos“, die Autobahn schon im Sommer 2023 zu 103 Prozent ausgelastet. Öffentliche Verkehrsmittel als Alternative könnten das nicht abfangen – zu viele Betriebe und zu viele Menschen hatten sich im südlichen Speckgürtel der Landeshauptstadt angesiedelt.
Nun, zwei Jahre später, kommt das nächste Kapitel in der Geschichte. Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ) gab am Samstag nach Absprache mit dem Land Steiermark offiziell grünes Licht dafür, das Projekt weiterzuverfolgen. Man reagiere damit auf die Verkehrsprobleme in der Region, auf die Herausforderungen in der Sicherheit und der Lebensqualität, heißt es.
Hanke: „Staus und Ausweichen in Ortschaften nicht akzeptieren“
„Trotz unserer umfangreichen Investitionen in die Schieneninfrastruktur sehen wir, dass der Straßenverkehr im südlichen Wirtschaftsraum von Graz weiter zunimmt“, sagt Hanke. „Ohne gezielte Maßnahmen drohen verstärkte Staus und Ausweichverkehr in die Ortschaften. Das können wir nicht akzeptieren.“
Wichtig ist mir vor allem, dass die Lebensqualität der Menschen erhalten wird. Im Stau stehen, fördert diese sicher nicht.
Verkehrsminister Peter Hanke (SPÖ)
Planungen werden wieder aufgenommen
Das Ja zum Ausbau bedeutet zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Planungen und Prüfungen wieder aufgenommen werden. „Mit dem Start der Planungen schaffen wir nun die Grundlage für eine sachliche Projektentwicklung, die sowohl den Mobilitätsbedürfnissen als auch den Umweltanforderungen gerecht wird“, sagt der Minister, der sich erst vor wenigen Tagen auch für den Bau der Wiener Außenring-Schnellstraße inklusive Lobautunnel ausgesprochen hat.
Geld kommt von Vignetten und Maut
Die Asfinag wird nun offiziell mit der Weiterführung des Projekts betraut, das sich aktuell in einer „frühen Planungsphase“ befindet. Bevor mit dem Bau begonnen werden kann, stehen eine Bedarfs- und eine UVP-Prüfung an. Ob ein Umweltverträglichkeitsverfahren notwendig sein wird, ist aktuell noch unklar. Ziel ist es, diese Phase in fünf Jahren, also bis 2030, abgeschlossen zu haben.
Bleibt die Frage nach der Finanzierung. Das Geld sei jedenfalls da und auch budgetiert, heißt es, denn das Vorhaben finanziert die Asfinag aus Einnahmen durch Lkw-Maut und Vignetten. Damit das Budget zu sanieren, sei nicht möglich.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.