Diskus-Star Lukas Weißhaidinger hatte sich zwar für das WM-Finale in Tokio Regen gewünscht gehabt - aber das Unwetter ist so stark gewesen und hat so lange gedauert, dass diese WM-Entscheidung sogar um zwei Stunden verschoben worden ist! Und da lief es nicht gut für Österreichs Rekordler. Mit 62,26 m belegte er den neunten Platz. Luki: „So ein Chaos habe ich noch nie erlebt!“
Die „Krone“ berichtet aus Tokio!
Gerade zum geplanten Beginn des Finales hatte der Regen eingesetzt. Und dann brach schon das Durcheinander aus. Langes Warten. Hin und her. Schließlich wurde den Diskus-Werfern erlaubt, in den Ruheraum der Zehnkämpfer zu gehen. Dann drei Vorschläge der World Athletics: Streichung des Bewerbs, Verlegung auf Montagmorgen oder Abwarten, bis die Bedingungen ein Finale zuließen. Der letzte Punkt wurde von allen Finalisten angenommen.
In der Zwischenzeit waren für Weißhaidinger zusätzliche Schuhe geholt worden, sodass er wirklich dann bei jedem seiner vier Durchgänge verschiedene Schuhvarianten trug. Der erste Durchgang war für Österreichs Rekordler noch vielversprechend, da warf er 62,26 m. Dann aber hatte er von Versuch zu Versuch Pech. „Ich lief bei meinen Entscheidungen mit den Schuhen immer hinterher.“ Denn mal regnete es wieder, dann war es trocken. Einfach verflixt. Ganz arg im dritten Durchgang, in dem Weißhaidinger ausrutschte und in den Ring stürzte, wobei er sich den linken Ellenbogen offenbar wehtat. Da auch der vierte Versuch keine größere Weite brachte, schied er danach als Neunter aus.
„Bin enttäuscht!“
„Natürlich habe ich mir mehr ausgerechnet, wir hatten mit den Plätzen vier bis sieben spekuliert. Deshalb bin ich schon enttäuscht“, meinte der 33-Jährige. Der Oberösterreicher, ausgestattet mit einem trockenen Humor, meinte aber auch: „Es war mal ganz gut, ein solches Chaos erlebt zu haben. Hab‘ ich das also auch mal erlebt.“ Sein Fazit: „So ist es halt Platz 9 geworden. Aber ich wusste, dass ich mehr drauf hatte.“ Die WM-Bilanz seiner großen Karriere kann sich aber natürlich trotzdem sehen lassen. In fünf seiner sechs WM-Teilnahmen stand er im Finale, holte Bronze 2019, war Siebenter 2023, zweimal Neunter 2017 und 2025 sowie Zehnter 2022.
Stahl holt drittes WM-Gold
Der Schwede Daniel Stahl gewann schließlich, als Weißhaidinger schon Interviews gab, die Goldmedaille. Trotz der miesen Bedingungen warf er sensationelle 70,47 m! Damit holte der Olympiasieger von Tokio 2021 seinen dritten WM-Titel nach 2019 und 2023. Silber sicherte sich Weltrekordler Mykolas Alekna (Lit) mit 67,84 m vor Alex Rose (Samoa/66,96). Interessanterweise warfen die Top 5 mit Nike-Schuhen, Weißhaidinger mit Adidas. Ob das einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang im Medaillenkampf hatte, sei einmal dahingestellt …
Drei Top-Ten-Plätze
Österreich beendete die 20. Leichtathletik-WM somit mit drei Top-Plätzen. So wie Weißhaidinger hatte auch Dreispringer Endiorass Kingley den neunten Platz belegt, der freilich eine Sensation war. In der Qualifikation hatte er mit 16,85 m den einzigen ÖLV-Rekord bei diesen Titelkämpfen aufgestellt, im Finale ließ er 16,71 m folgen.
Enzo Diessl (110 m Hürden) und Raphael Pallitsch (1500 m) hatten jeweils das Semifinale erreicht. Diessl, was für ihn spricht, ging nach seinen 13,64 (Gesamt-20.) mit sich selbst hart ins Gericht, Pallitsch verpasste zwar als 21. nur knapp das Finale, aber auch er kritisierte sich selbst. Aus den Vorläufen verpassten Caroline Bredlinger über 800 m (26.) und Karin Strametz über 100 m Hürden (27.) die Semifinals nur relativ knapp. 400-m-Rekordlerin Susanne Gogl-Walli (45.) war nach ihrer verkorksten Saison mit Verletzungen und Erkrankungen allerdings chancenlos.
Am ersten WM-Wochenende hatten sich die österreichischen Marathonrekordler bei Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit großartig gehalten. Die Leistungen von Julia Mayer (33.) und Aaron Gruen (52.) gebühren höchsten Respekt.
Abschneiden der Österreicher in Tokio:
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