Das derzeit berühmteste Tier Österreichs steht kurz vor der Landesgrenze zu Oberösterreich. Und hier gibt’s von der neu eingerichteten „SOKO Elch“ schon eine konkrete Idee, wie der „einsame Wanderer“ sein Ziel – mit etwas Hilfe – erreichen kann. Und dabei würde getan, was man sich in Niederösterreich offenbar nicht traut.
„Emil“ ante portas! Nur noch wenige Kilometer trennen das Tier von der Landesgrenze zu OÖ. Der Elch streunt irgendwo östlich von Gaflenz und Maria Neustift herum. „Wir sind bestens vorbereitet. In den vergangenen Tagen haben wir verschiedene Szenarien durchgespielt und entsprechende Maßnahmen dazu festgelegt“, bestätigt Landesrätin Michaela Langer-Weninger auf „Krone“-Anfrage, dass eine „SOKO Elch“ gebildet wurde. Führend dabei: Land OÖ, Bezirksbehörden, Jäger, Polizei und das Forschungsinstitut für Wildtierkunde.
„Emil“ soll im Norden wieder aufwachen
Dabei gibt’s einen Masterplan, der nach dem Grenzübertritt greifen soll: „Emil“ wird betäubt und in den Böhmerwald nahe der tschechischen Grenze gebracht. Dort soll er sich nach dem Aufwachen, so die Taktik, Richtung Tschechien in den Nationalpark Šumava bzw. nach Bayern in den Nationalpark Bayerischer Wald aufmachen. Hier gibt es eine Elchpopulation von etwa 15 Tieren.
Die richtige Dosis für die Liebe
Da Jungbulle „Emil“, der aus Polen über Tschechien nach NÖ zugewandert war, offenbar auf der Suche nach der Liebe ist, könnte er hier sein Ziel und eine neue Heimat finden.
„Dabei gibt es viel zu beachten, wie etwa die richtige Dosis des Betäubungsmittels und den geeigneten Ort, damit sich ,Emil‘ nicht verletzt“, sagt Christopher Böck, Geschäftsführer vom Landesjagdverband OÖ.
Grenzübergreifende Bürokratie
Andere Optionen, etwa den Elch abzuschießen, würde nur mit Sondergenehmigung gehen, da er zwar jagdbares Wild ist, allerdings ganzjährig geschont. Und für ein Abschießen „gibt es keinen Grund dafür“, so Böck.
Den Elch gleich nach der Betäubung nach Tschechien zu bringen, wäre übrigens ein grenzübergreifender bürokratischer Aufwand, den man vermeiden will. „Im Mittelpunkt stehen das Wohl und der Schutz von Elch ,Emil‘. Zugleich wollen wir verhindern, dass es zu gefährlichen Situationen für Menschen kommt – etwa im Straßen- oder Bahnverkehr“, so Landesrätin Langer-Weninger.
Im Mittelpunkt stehen das Wohl und der Schutz von Elch „Emil“.
Landesrätin Michaela Langer-Weninger
„Emils“ Hunger könnte für Jäger teuer werden
Bekanntlich hat der Elch bei seiner Wanderung auch schon die Westbahnstrecke blockiert, und nun haben Zuggäste wegen der Verspätung Entschädigungsansprüche angekündigt. Auch die Jäger fürchten, dass sie wegen „Emils“ Appetit zur Kasse gebeten werden. Denn für Schäden, etwa durch Verbiss, haften in Oberösterreich die Jagdausübungsberechtigten.
Jetzt liegt es an „Emil“, ob er seinen Weg nach Oberösterreich fortsetzt ...
„Emil“ nervt mich persönlich zwar schon ein bisschen, aber eines ist klar: Er ist ein Lichtblick im täglichen Wahnsinn um Kriege, Inflation und Tragödien im eigenen Umfeld.
Denn bei „Emil“ geht’s um nichts. Da rennt ein Wildtier herum – was soll es sonst tun? Aber offenbar hat „Emils“ instinktiver Kompass eine Fehlfunktion, und er ist schmerzbefreit, wenn es um die Nähe zu Menschen und deren tödlichen Erfindungen geht. In seinem Fall: Pkw und Züge.
Da bleibt nur zu hoffen, dass „Emils“ leicht verwirrte Wanderung mit „Amore im Böhmerwald“ endet. Wenn dazu menschliche Kuppelei nötig ist, na bitte.
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