Als charmanter Ganove wurde Robert Redford einst zum führenden Hollywoodstar. In der Komödie „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ (1969) überfiel er zusammen mit Paul Newman Eisenbahnen und Banken. Aber der Schauspieler gab sich nicht mit dem Image als Hollywoodschönling zufrieden und wurde einer der prägenden Darsteller seiner Generation, Erfolgsproduzent und Unterstützer des Independent-Cinemas. Nun ist Robert Redford im Alter von 89 Jahren gestorben.
Wie die „New York Times“ berichtete, starb Redford am Dienstag im Schlaf in seinem Haus in Utah – „der Ort, den er liebte, umgeben von seinen Lieben“, wie es in einem Statement hieß. „Er wird sehr vermisst. Die Familie bittet um Privatsphäre.“
Mit dem Tod von Robert Redford ist Hollywood nun um eine seiner Legenden ärmer.
Holpriger Aufstieg in Hollywoods Star-Riege
Dabei war sein Aufstieg in Hollywoods Star-Riege eher holprig. Geboren wurde Redford im kalifornischen Santa Monica, am Rand der Filmmetropole. Als Sohn eines Milchmanns wuchs er in einfachen Verhältnissen auf. Ein Sport-Stipendium verschaffte ihm Zutritt zu der Universität von Colorado.
Der junge Redford trampte durch Europa, verkaufte selbstgemalte Bilder und schaffte es schließlich über Umwege in eine New Yorker Schauspielschule.
Nach Filmen wie „Barfuß im Park“ mit Jane Fonda und der Westernkomödie „Zwei Banditen“ wurde der Schönling mit stahlblauen Augen, kantigem Gesicht und blondem Haarschopf Ende der 1960er-Jahre schnell zum Leinwandidol.
Auf der Leinwand glänzte er als Liebhaber, etwa mit Mia Farrow in „Der große Gatsby“ (1974) oder an der Seite von Meryl Streep in dem preisgekrönten Melodram „Jenseits von Afrika“ (1985). Er begeisterte aber auch in „Der Clou“ (1073) oder „Der Pferdeflüsterer“ (1998) seine Fans.
Privatleben blieb privat
Sein Privatleben hielt Redford aus den Schlagzeilen heraus. Bereits mit 22 Jahren heiratete er die spätere Historikerin Lola Van Wagenen, die Ehe der vierfachen Eltern wurde 1985 geschieden. Ihr erstgeborener Sohn starb im Alter fünf Monaten. Sohn James, ebenfalls Filmemacher, erlag vor einigen Jahren mit 58 Jahren einer Krebserkrankung.
Die zweite Hochzeit feierte Redford in Hamburg. Dort gab er 2009 seiner langjährigen deutschen Freundin, der Malerin Sibylle Szaggars, das Jawort. Redford, ein begeisterter Skifahrer, Reiter und Wanderer, lebte seit Jahrzehnten fernab von Hollywood in einem Landhaus im US-Staat Utah.
In den Rocky Mountains rief er 1980 das „Sundance Institute“ und das inzwischen größte US-Filmfest für unabhängige Produktionen ins Leben. Jedes Jahr im Jänner trifft sich beim Sundance-Festival die Independent-Szene. Redford verstand es als seine Mission, junge, kritische Stimmen zu fördern.
Umweltaktivist und Naturschützer
Zudem war er ein engagierter Umweltaktivist und Naturschützer. 1989, bei einer Konferenz in Denver, habe er seinen „Wake-up-Call“ (Weckruf) erlebt, als zwei Wissenschafter vor der Erderwärmung warnten, sagte Redford dem „Rolling Stone“-Magazin.
Als Vorzeige-Liberaler bezog er auf der Leinwand oder im Regiestuhl gerne Position. Als Hauptdarsteller in der Wahl-Satire „Bill McKay – Der Kandidat“ wurde er schon 1972 politisch, dann in dem Drama „Die Unbestechlichen“ (1976) zusammen mit Dustin Hoffman als „Watergate“-Spürhunde der „Washington Post“, die Richard Nixon zu Fall brachten.
In seinem wortlastigen Drama „Von Löwen und Lämmern“ (2007) thematisierte Redford Inkompetenz in Washington, unkritischen Journalismus und Fernsehverdummung.
Als Schauspieler lief er in dem Überlebensdrama „All Is Lost“ mit 77 Jahren zur Höchstform auf. Er spielt einen Segler, der alleine auf seiner leckgeschlagenen Jacht im Ozean treibt. Bei den Dreharbeiten ging er an seine körperlichen Grenzen. Die erhoffte Oscar-Nominierung für „All Is Lost“ blieb 2014 aber überraschend aus.
Ehrenoscar für Lebenswerk
Seine bisher einzige Gewinnchance als Schauspieler hatte Redford an der Seite von Paul Newman in der Gaunerkomödie „Der Clou“ (1973). In seiner langen Karriere holte der Star nur eine Oscar-Trophäe, 1981 als Regisseur von „Eine ganz normale Familie“. Ein Trostpflaster: 2002 ehrte ihn die Filmakademie mit einem Lebenswerk-Ehrenoscar.
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