Gold und Silber über 100 m für Jamaika bei der WM in Tokio! Da tanzte auch Usain Bolt vor Freude im VIP-Raum des Japan National Stadiums. Der größte Leichtathlet der Geschichte hatte einen Doppelsieg für seine Landsleute vorhergesagt – und das wurde auch wahr!
Die „Krone“ berichtet aus Tokio
Der 24 Jahre alte Oblique Seville gewann den Königssprint bei der WM in persönlicher Bestzeit von 9,77 vor Kishane Thompson (9,82). Titelverteidiger Noah Lyles (USA) blieb in 9,89 nur Bronze.
„Ich kann mein Glück nicht fassen, das ist alles nicht zu realisieren. Und das Tollste ist, dass Usain uns zugeschaut hat“, jubelte Oblique Seville. Dann kündigte er auch gleich noch an: „Mein Gold wird jetzt viel Druck auf die kommende Generation ausüben. Jetzt beginnt eine neue Zeitrechnung.“
Vor zwei Jahren bei der WM in Budapest hatte er mit Bronze in der US-Sprintstaffel seinen bislang größten Erfolg gefeiert. Über 100 m hatte er dort den achten Platz belegt. Jetzt aber ist er Weltmeister! Manches Mal hatten ihn seine Nerven einen Strich durch die Rechnung gemacht, jetzt aber hatte er sich selbst perfekt im Griff.
Kishane Thompson holte wie bei den Spielen in Paris über 100 m Silber. Damals lag Noah einen Hauch vor ihm, jetzt sein Landsmann Seville. Mit ihm lag er nach dem Finale jubelnd in den Armen. Derweilen schlich Noah Lyles, der lauthals wieder einen Triple-Sieg wie in Budapest angekündigt hatte, davon. Also behielt Usain Bolt in seiner Prognose vor ein paar Tagen genau recht. Da hatte er mir gesagt: „Meine Jungs holen Gold und Silber. Noah ist gut, aber unsere Sprinter sind besser!“
Traumsprint bei den Frauen
Sensationell zuvor schon der Frauen-Sprint! Melissa Jefferson-Wooden (USA) gewann in fantastischen 10,61 vor Tina Clayton (Jam/10,76) und Olympiasiegerin Julien Alfred (St. Lucia/10,84). Mit ihrem Traumsprint rückte Jefferson-Wooden an die vierte Stelle der „ewigen“ Weltbestenliste vor. Nur Florence Griffith-Joyner (USA/10,49), Elaine Thompson-Herah (Jam/10,54) und Shelly-Ann Fraser Pryce (Jam/10,60) liegen noch vor ihr.
Und noch eine Sensation hatte es in diesem 100-m-Bewerb gegeben. Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jam) hatte bei ihrem letzten Auftritt noch einmal das Finale erreicht. Da wurde sie mit 38 Jahren mit 11,03 Sekunden Sechste. Jetzt tritt sie ab – als zweimalige Olympiasiegerin und zehnmalige Weltmeisterin. Dabei hatte sie auch fünf Goldene über 100 m gewonnen.
Franzose schlägt Afrikaner
An diesem großen Leichtathletik-Abend vor erneut 57.000 Fans hatte es zudem über 10.000 m eine faustdicke Überraschung gegeben. Kein Afrikaner, sondern der Franzose setzte sich in 28:55,77 gegen den Äthiopier Yomif Kejelcha (28:55,83) und den Schweden Andreas Almgren (28:56,02) durch. In der letzten Runde des Rennens hatte es kurz sogar nach einem Dreifachsieg für Äthiopien ausgesehen, aber diesmal trumpften die Europäer stark auf. In der Geschichte der Weltmeisterschaften hatte es nur zwei Europäer gegeben, die die Afrikaner über 10.000 m besiegen konnten. 1983 Alberto Cova (Ita) und von 2013 bis 2017 dreimal Mo Farah (Gb).
Noch zwei US-Goldene
Zuvor standen zwei Entscheidungen in den technischen Disziplinen auf dem Programm. Valarie Allman (USA), schon zweimalige Olympiasiegerin im Diskuswurf, wurde in Tokio auch erstmals Weltmeisterin. Nach Bronze in Eugene 2022 und Silber in Budapest 2023 gelang ihr jetzt auch bei einer WM der goldene Wurf. Die 30-Jährige setzte sich mit im fünften Versuch erzielten 69,48 m vor der Holländerin Jorinde van Klinken (67,50) und der Kubanerin Silinda Moráles (67,25) durch.
In einem spannenden und hochklassigen Weitsprung-Finale setzte sich die US-Amerikanerin Tara Davis-Woodhall mit 7,13 m durch. Damit bezwang die Olympiasiegerin von Paris 2024 Malaika Mihambo, die Weltmeisterin von 2019 und 2022, die sich dieses Mal mit Silber (6,99 m) begnügen musste.
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