Österreichs Leichtathleten sind äußerst stark in die WM von Tokio gestartet! Julia Mayer kämpfte sich bei extremen Bedingungen im Marathon in 2:36:29 auf den 33. Platz und Raphael Pallitsch erreichte mit einer taktischen Meisterleistung in seinem 1500-m-Vorlauf als Sechster in 3:42,40 das Semifinale. Auch Karin Strametz lief schließlich in ihrem Vorlauf über 100 m Hürden als Vierte (13,02) nur um einen Platz am Semifinale vorbei.
Die „Krone“ berichtet aus Tokio
Raphael Pallitsch war nach seinem Vorlauf im siebenten Himmel! „Das ist unfassbar! Ich pack das nicht! Dass ich in diesem Feld, bei diesen sensationell starken Gegnern aufsteige, ist eine Sensation“, meinte der 35-Jährige, der wieder einmal mit einer großartigen taktischen Meisterleistung glänzte und das Semifinale erreichte.
Zunächst war er lange an zweitletzter Position des 15-köpfigen Feldes gelegen. Nach 800 m rückte er vor, lag dann zwischen dem achten und zehnten Platz und war in der nächsten Runde in einer guten Ausgangsposition, die er in der letzten Kurve schließlich ausspielte und innen auf den sechsten Rang vorlief. So wie er es gewünscht hatte! Denn die Top 6 kamen ins Semifinale am Montagabend (14.30 Uhr MESZ). „Vielleicht geht noch mehr, die Chance lebt!“ Man muss nur dran glauben. Er bedankte sich auch bei Christian Taylor, stellvertretender Leistungssportkoordinator im ÖLV. „Er ist so inspirierend, er hat mir extrem viel Mut gemacht!“
Raphael Pallitsch ist erst der zweite Österreicher, der in der WM-Geschichte seit der Premiere in Helsinki 1983 ins Semifinale über 1500 m aufgestiegen ist. Vor 42 Jahren hatte dies auch Robert Nemeth geschafft, da hatte er aber wegen einer Verletzung nach 1000 m aufgeben müssen.
Jakob Ingebrigtsen out
Raphael Pallitsch steht also im Semifinale, Superstar Jakob Ingebrigtsen aber nicht! Der zweimalige Olympiasieger aus Norwegen wurde im vierten Vorlauf Achter in 3:37,84, schied also aus. Er hatte im Vorfeld der WM mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen, sagte aber, dass er fit genug für Tokio sei…
„Ein geiles Rennen!“
Eine total erschöpfte Julia Mayer strahlte im ersten Interview nach dem Härtetest über die klassischen 42,195 km mit Start und Ziel im Japan National Stadium: „Es war ein geiles Rennen, ich bin megahappy, ein Platz unter den Top 40 war mein Traum. Und der ging heute voll auf.“ Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit riskierte sie einiges, hatte unglaubliche Energie, wollte sich nicht zurückhalten. „Scheiß der Hund drauf! Ich versuch’s!“ Und es ging voll auf. „Ich habe mich auch zumindest bis Kilometer 30 sehr gut gefühlt.“ So brauchte sie zunächst nicht allzu defensiv laufen wie bei Olympia 2024.
Krämpfe im linken Bein
Dann aber begann ihr linkes Bein zu krampfen. Die kritische Phase im Rennen. „Aber ich lief meinen Marathon konservativ zu Ende, wollte bloß nicht irgendwo stehenblieben.“ Davon war dann auch nicht die Rede. So lief sie den Marathon souverän zu Ende. „Zum Glück hatte der Herrgott ein Erbarmen mit uns und ließ die Sonne nicht durchkommen!“ Nach 2:36:20 war sie als 33. im Ziel und wurde sensationell elftbeste Europäerin. Bei der WM in Budapest 2023 hatte sie bei einem Hitze-Marathon in 2:41:54 den 50. Platz belegt. Jetzt hatte sie sich also deutlich verbessert, hatte rund 40 Plätze gegenüber der Entry List wettgemacht.
Weltmeisterin wurde in einer packenden Entscheidung Peres Jepchirchir (Kenia). Die 31-Jährige gewann mit einem Spurt auf der letzten Runde im Stadion in 2:24:43 mit zwei Sekunden (!) Vorsprung vor der Äthiopierin Tigst Assefa. Tokio ist ein guter Boden für Jechirichir! Hier hatte sie vor drei Jahren auch Olympia-Gold im Marathon gewonnen. Ex-Weltrekordlinerin Paula Radcliff schwärmte von dem Rennen: „Es war heute großartig. Eine so dramatische Entscheidung, so tolle Leistungen von allen Frauen überhaupt.“
„Ansporn für die Zukunft!“
Schließlich bot auch Karin Strametz über 100 m Hürden als Vorlauf-Vierte in 13,02 eine gute Leistung. „Ich bin stark aus den Blöcken gekommen. Vielleicht war ich dann über den Hürden etwas zu passiv, konnte nicht ganz attackieren.“ Schade! Denn mit 12,99 wäre sie als Dritte aus ihrem Heat direkt ins Semifinale aufgestiegen. Gesamt belegte sie den 27. Platz, 24 Läuferinnen kamen eine Runde weiter. „Aber es hat Spaß gemacht. Es war ein cooler Wettkampf, es ist auch Ansporn für die Zukunft – ein Ansporn, das nächste Mal noch weiter vorne mitzulaufen.“
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