Nach massiver Kritik bremst Wien die Erhöhung der Ortstaxe: Statt bereits heuer zu steigen, kommt sie erst ab 1. Juli 2026 – zunächst auf 5 Prozent, ein Jahr später auf 8 Prozent. Außerdem soll die Abrechnung vereinfacht werden. Damit fällt die erste – eben erst vorgestellte – Maßnahme zur Sanierung des angespannten Wiener Budgets.
Die ursprünglich für 1. Dezember angekündigte Verteuerung wird verschoben und in zwei Schritten eingeführt. Finanzstadträtin Barbara Novak (SPÖ) spricht von einer „fairen Lösung“: „Wir haben im Dialog eine faire Lösung gefunden, von der besonders bereits gebuchte Reisen profitieren. Das erleichtert die Umsetzung der Regelung für die Unternehmen, gerade in Hinblick auf den Kongresstourismus oder den Eurovision Song Contest. Verlässlichkeit und Vertragstreue sind unantastbare Grundpfeiler, die den Wirtschafts- und Tourismusstandort Wien sichern.“ Die Erhöhung falle geringer aus als ursprünglich geplant.
Dem jetzigen Rückzieher sei eine Krisensitzung zwischen Wirtschaft, Hotellerie und Rathaus vorausgegangen. Unterm Strich steht ein Stufenmodell statt eines Schnellschusses: Fünf Prozent ab 1. Juli 2026, acht Prozent ab 1. Juli 2027 – mit dem Versprechen, Planungssicherheit und Gästefreundlichkeit unter einen Hut zu bringen.
Freude bei Tourismusbranche
Die Tourismusbranche verbucht den Schritt als Sieg der Vernunft. Dominic Schmid, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Wien, sagt: „Das Wichtigste ist, dass die kommende Wintersaison gerettet ist und die Wiener Hoteliers nicht auf den Kosten für die Ortstaxen-Erhöhung sitzen bleiben. So haben wir nun eine Planbarkeit erreicht.“ Durch den vereinbarten Stufenplan bleibe Wien international wettbewerbsfähig – vorausgesetzt, zusätzliche Mittel fließen sichtbar in die Attraktivität des Reiseziels.
Lob vom Koalitionspartner
Rückenwind kommt auch aus der Politik. NEOS-Landtagsabgeordneter Markus Ornig spricht von einer „guten Lösung“, weil „jeder seinen Beitrag leistet“ und der Schritt direkt zur Budgetkonsolidierung beitrage. Alexander Ipp, Vizepräsident der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV), nennt das Ergebnis „herzeigbar“: Es gebe nun „Wertschätzungs-Verständnis“ auf beiden Seiten; eine frühere, stärkere Belastung wäre den Betrieben „zu viel gewesen“.
Einnahmen wichtig für Haushalt
Novak unterstreicht, warum die Einnahmen aus der Ortstaxe für Wien zentral sind: „Mehr als 80 Prozent unserer Übernachtungsgäste kommen aus dem Ausland. Auch Touristen müssen einen Beitrag leisten, da die Kosten für Infrastruktur und Service gestiegen sind.“ Finanziert würden damit unter anderem Oberflächengestaltungen vor Hotels, Grünräume, öffentlicher Verkehr sowie Kulturangebote und die Servicierung der Kongressstadt Wien. Parallel dazu sollen Abrechnung und Verfahren entbürokratisiert werden – mit Blick auf modernisierte, digitalisierte Hotel-Systeme.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.