Brutale Raubserie

Jugendliche „Pedo-Hunter“ lockten in Dating-Falle

Gericht
04.09.2025 08:00

Die vier Angeklagten gaben sich im Netz als 13-jährige Mädchen aus. Bei so eingefädelten Treffen raubten die Teenager in der Donaustadt ein Opfer nach dem anderen aus. Der Staatsanwalt ortet „enorme kriminelle Energie“.

„Sie haben Social-Media-Profile erstellt und sich darin als 13-jährige Mädchen ausgegeben. Als diese kontaktierten sie Leute in der Umgebung und schlugen ihnen ein Treffen vor. Einige sind darauf angesprungen und hingefahren“, führt der Staatsanwalt in seinem Plädoyer aus. Dort angekommen wartete aber nicht die erhoffte Verabredung mit „Aylin“ oder „Leyla“, sondern brutale Räuber.

Angeklagt sind im Landl vier Burschen aus Wien – österreichische, serbische und rumänische Staatsbürger, der Jüngste ist gerade 15 Jahre alt geworden. Vorgeworfen wird ihnen die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, schwerer Raub in zahlreichen Angriffen, Erpressung, teils Nötigung und schwere Körperverletzung.

„Du wolltest dich mit einer 13-Jährigen treffen“
Sie agierten als sogenannte „Pedo-Hunters“, die mutmaßliche Pädosexuelle anlocken und misshandeln oder – wie in diesem Fall – ausrauben. „Es ist gegen das Strafgesetzbuch, was du hier tust, du wolltest dich mit einer 13-Jährigen treffen“, hätten die Täter gesagt, auch um ihre Opfer einzuschüchtern und diese dazu zu bewegen, keine Anzeige zu erstatten. 

Die Jugendlichen müssen sich für eine brutale Raubserie in Wien verantworten.
Die Jugendlichen müssen sich für eine brutale Raubserie in Wien verantworten.(Bild: „Krone“, Krone KREATIV)
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Das ist enorme kriminelle Energie in einer Häufigkeit und Intensität, wie sie sogar in diesem Haus selten ist.

Der Staatsanwalt über die Anklage

Im Prozess geht es um 18 angeklagte Taten zwischen 10. April und 11. Mai 2025. „Das ist enorme kriminelle Energie in einer Häufigkeit und Intensität, wie sie sogar in diesem Haus selten ist“, erörtert der Staatsanwalt. Die Täter lockten ihre Opfer zu verschiedenen Orten im 22. Bezirk, erniedrigten sie, nahmen ihnen Geld und Wertgegenstände ab, schlugen auf sie ein.

Rechtsanwalt Christian Werner verteidigt.
Rechtsanwalt Christian Werner verteidigt.(Bild: „Krone“, Krone KREATIV)

Opfer musste wie ein Hund bellen
Dem nicht genug, forderten sie die Männer auch auf, ihnen ihre Bankdaten zu zeigen und Echtzeitüberweisungen vorzunehmen. „Es ist uns ums Geld gegangen“, sagt der Mandant von Anwalt Christian Werner. Er ist reumütig geständig, es bleibt ihm auch nicht viel anderes übrig, zumal es Videos von den Taten gibt, was selbst der Verteidiger als „Höhepunkt der Dummheit“ bezeichnet. Darunter eines, in dem ein Opfer aufgefordert wird, wie ein Hund zu bellen. 

Mehrere der in die Falle gelockten Männer sprachen bei ihrer Polizeibefragung von einem Messer, mit dem sie von den Tätern „mit dem Abstechen“ bedroht worden sind. Dies wird von den angeklagten Jugendlichen bestritten: „Es gab kein Messer.“ Der Prozess wurde auf Mitte September vertagt, um die Opfer zu befragen.

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