Er kam nicht und war auch noch gehässig! Jener 66-jährige Rentner, der in Ried wegen der Würstel-Attacke gegen eine Muslima am Schärdinger Wochenmarkt angeklagt war, erschien nicht zur Verhandlung und schickte vorab sogar noch eine gehässige Mail, die sich gegen die Richterin richtete.
„Du schaust scheiße aus! Scheiß Allah! Scheiß Islam!“, rief der Mann einer Frau mit Kopftuch zu, als er auf diese am 17. April auf einem Wochenmarkt im oberösterreichischen Schärding traf. Bei verbalen Entgleisungen blieb es allerdings nicht: Er soll anschließend die Frau mit Gewalt gepackt und versucht haben, ihr ein Stück Frankfurter in den Mund zu stecken: „Ich esse Schwein, jetzt musst du auch Schwein essen!“
Danach habe er die Frau noch am Handgelenk gepackt, ihr den Arm verdreht und gedroht, ihr die Hand abzuhacken. Auch drei Faustschläge ins Gesicht habe er ihr laut Staatsanwaltschaft versetzt. Das Opfer wurde bei der Attacke an der Hand und im Gesicht verletzt.
Angeklagter vermutete „islamischen Schauprozess“
Die brutale Attacke hat nun ein gerichtliches Nachspiel für den deutschen Staatsbürger. Doch Mittwochfrüh wartete man im Gerichtssaal in Ried vergeblich auf den 66-Jährigen. Er vermutete „einen islamischen Schauprozess“, verlas Richterin Tamara Shahin die Mail für sein Nichterscheinen im Gericht. Denn der Angeklagte nahm wegen des Namens der Vorsitzenden an, dass diese auf der Seite der Muslima stehen würde und er ohnehin chancenlos sei. Ein weiterer Grund sei sein 700 Kilometer entfernter Wohnsitz, der es ihm unmöglich mache, pünktlich zum Gerichtstermin am Vormittag zu erscheinen.
In der Mail nahm er auch zu den Tatvorwürfen Stellung: Nicht er, sondern das Opfer habe ihn beschimpft und verbal attackiert. Die Muslima, in Österreich geboren und mit einwandfreien Deutschkenntnissen, sagte zu Journalisten, eine solche Islamfeindlichkeit habe sie in Schärding noch nie erlebt.
Sein Antrag auf Ablehnung der Richterin wurde von der Gerichtspräsidentin abgelehnt. Es würden keinerlei Zweifel an ihrer Objektivität bestehen.
Internationaler Haftbefehl erwogen
Nach der Verlesung vertagte die Richterin den Prozess und jetzt wird erwogen, dass ein internationaler Haftbefehl gegen den Deutschen ausgestellt wird. Wegen Verhetzung, Nötigung und Körperverletzung drohen dem 66-Jährigen bis zu zwei Jahre Haft.
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