Bohrender Parasit
Fleischfressende Made in USA: Patientin infiziert
In den USA ist erstmals seit Jahrzehnten ein Mensch vom sogenannten Neuwelt-Schraubenwurm befallen worden. Betroffen ist eine Frau aus dem Bundesstaat Maryland, die zuvor in El Salvador gewesen war. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC handelt es sich um eine reisebedingte Infektion.
Die Parasiten sind die Larven der Schraubenwurmfliege, Cochliomyia hominivorax. Anders als andere Maden ernähren sich diese nicht nur von abgestorbenem Gewebe, sondern fressen sich aktiv in lebendes Fleisch hinein. Befallene Wunden weiten sich dadurch schnell aus, was starke Schmerzen und gefährliche Infektionen verursacht. Unbehandelt kann ein solcher Befall sogar tödlich enden.
Die Frau aus Maryland hat sich nach Angaben der Behörden inzwischen vollständig erholt. Eine Gefahr für andere Menschen oder Tiere bestehe derzeit nicht. „Das Risiko für die öffentliche Gesundheit in den USA durch diese Einschleppung ist sehr gering“, erklärte Andrew Nixon, Sprecher des US-Gesundheitsministeriums.
Zunehmend nervöser Blick in Richtung Süden
Dennoch wächst die Sorge. Denn seit 2023 breiten sich Schraubenwürmer von Mittelamerika aus immer weiter nach Norden aus. In Mexiko wurden bis Mitte August fast 5000 Fälle bei Rindern, Hunden, Pferden und Schafen registriert – ein Anstieg von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auch Menschen mussten dort bereits behandelt werden.
Die amerikanische Landwirtschaft blickt mit wachsender Nervosität auf die Entwicklung. Sollte sich der Parasit in Texas etablieren, dem größten Rinderproduktionsstaat des Landes, drohen nach Schätzungen Schäden in Höhe von rund 1,8 Milliarden US-Dollar durch Viehverluste, zusätzliche Arbeitskosten und Medikamente.
Um ein erneutes Ausbreiten zu verhindern, plant das US-Landwirtschaftsministerium eine massive Zucht und Freisetzung steriler Schraubenwurmfliegen in Texas. Diese Methode hatte bereits in den 1950er-Jahren zum Erfolg geführt und die Art in den USA ausgerottet.
Fliege galt bereits als besiegt
Die Schraubenwurmfliege galt in den USA seit 1966 als besiegt, kehrte jedoch in den vergangenen Jahren über Mittelamerika zurück. In Ländern wie Costa Rica und Nicaragua wurden zuletzt Dutzende Fälle bei Menschen dokumentiert, einige davon mit tödlichem Ausgang.
Forscher warnen, dass eine erneute Ausbreitung nicht nur die Viehwirtschaft, sondern auch die öffentliche Gesundheit bedrohen könnte. „Wären diese Würmer nicht entfernt worden, hätten sie ihr Gehirn zerstört“, sagte etwa der Leiter des nicaraguanischen Instituts für Agrarschutz über zwei schwere Fälle.
Während die Frau in Maryland bereits genesen ist, sehen Experten den aktuellen Vorfall als Warnsignal: Die Gefahr einer erneuten Ausbreitung des Parasiten ist real.
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