Von Spion bespitzelt

Ex-Signa-Berater will von Benko 115 Millionen Euro

Wirtschaft
28.08.2025 12:57

Ein langjähriger Weggefährte und Vertrauter René Benkos zieht nun gegen den Signa-Gründer zu Felde. Der ehemalige Berater und Investor des pleitegegangenen Immobilienkonzerns, Dieter Berninghaus, fordert nun 115 Millionen Euro von Benko. Der Immobilienjongleur soll Berninghaus seinerzeit von einem israelischen Ex-Agenten ausspionieren haben lassen. 

Die Forderung sei gegen die Familie Benko Privatstiftung eingereicht worden, sagte Berninghaus dem Schweizer Wirtschaftsmagazin „Bilanz“. Der Insolvenzverwalter „hat bei allen Gläubigern 98 Prozent der Ansprüche nicht anerkannt. Auch bei mir.“

Benko ließ seinen Chefberater ausspionieren
Berninghaus war einer der Chefberater des Signa-Konzerns gewesen, zudem wirft Berninghaus dem inhaftierten Tiroler Bespitzelung seiner Familie vor. So soll Benko seinen früheren Chefstrategen von einem ehemaligen, israelischen Geheimdienstmitarbeiter, respektive dessen Firma, ausspionieren haben lassen, inklusive vertraulicher Bankdaten – wir berichteten.

An Krebs erkrankt
Berninghaus, der im Mai 2023 wegen einer Krebserkrankung bei Signa ausgeschieden war, erhob im Interview schwere Vorwürfe gegen Signa-Gründer Benko: „Benko (hat) meine Familie und mich offensichtlich über Monate durch einen ausländischen Privatermittler überwachen und bespitzeln lassen. Davon habe ich nichts gemerkt.“

Die Bespitzelung habe spätestens im Februar 2023 begonnen und sei auch während seiner Erkrankung weitergelaufen, sagte Berninghaus: „Offensichtlich wurden meine Familie und ich dabei nicht nur in unserem Zuhause am Zürichsee bespitzelt, sondern auch in unserem Familiendomizil in Frankreich, zudem in Florida, wo ich einen Teil meiner Rekonvaleszenz verbracht habe.“

„Es gibt einfach keinen auch nur ansatzweise nachvollziehbaren Grund, einen langjährigen Partner, Vertrauten, Co-Investor, Mitstreiter persönlich und in seinem familiären Umfeld bespitzeln, ausspionieren, beschatten zu lassen“, sagte Berninghaus, der vor seinem Einstieg bei Signa im Jahr 2016 für die Migros gearbeitet hatte.

Die Infografik stellt die Chronologie des Immobilienunternehmers Rene Benko dar. Sie zeigt wichtige Stationen wie den Aufbau der Signa-Gruppe, Investitionen in Immobilien, Gerichtsverfahren wegen Korruption 2012, wachsende Kritik ab 2021 und die Insolvenz der Signa 2022–2023. Die Grafik endet mit Benkos Festnahme und Anklage im Jahr 2025. Quelle: APA.

Drohpostkarte im Briefkasten
„Uns wurden persönlichste Dokumente entwendet: Depotauszüge, Rechnungen, Kommunikation mit externen Dienstleistern etc. Sie sind offenbar in dem Dossier des ausländischen Privatermittlers bei Benko gefunden worden, unfassbar ...“, sagte Berninghaus. Zudem sei auch geheime Überwachungssoftware auf iPads der Familie installiert worden.

Berninghaus sagte, dass er noch keine Strafanzeige eingereicht habe. Ob er das noch tue, dazu wollte er sich nicht äußern. „Die Priorität liegt nach dieser schlimmen Erfahrung darauf, die Familie weiter zu schützen, meine Frau wurde eh schon bedroht“, sagte er weiter. Eines Tages habe eine Drohpostkarte im Briefkasten gelegen.

Prozess startet am 14. Oktober
Benko befindet sich seit dem 24. Jänner in Wien in Untersuchungshaft. Seine Signa Holding hatte Ende 2023 Insolvenz angemeldet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt wegen schweren Betrugs, betrügerischem Bankrott, Untreue, Förderungsmissbrauchs und Gläubigerbegünstigung gegen mehr als ein Dutzend Beschuldigte und zwei Verbände.

Der erste Strafprozess gegen Benko wird am 14. und 15. Oktober am Landesgericht Innsbruck stattfinden. 

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt