Nach umstrittenem Test

Dänemark: Grönländischer Mutter wird Baby genommen

Ausland
26.08.2025 12:44

Die umstrittenen „Elternkompetenztests“ für grönländische Familien sind in Dänemark seit Mai verboten, weil sie als rassistisch gelten. Trotzdem nahmen dänische Behörden einer grönländischen Mutter ihr Neugeborenes weg. Sie hatte nur eine Stunde mit ihrem Kind.

Die 18-jährige Ivana Nikoline Brønlund, geboren in Nuuk als Kind grönländischer Eltern und ehemalige Handballspielerin für Grönland, hat am 11. August in einem Krankenhaus nahe Kopenhagen ihre Tochter Aviaja-Luuna zur Welt gebracht. Nur eine Stunde später wurde das Baby in Pflege genommen.

Grund war verbotener Test
Sogenannte „Elternkompetenztests“ sind in Dänemark seit Mai dieses Jahres verboten, schreibt der „Guardian“. Die Behörden hatten Brønlund jedoch bereits seit April getestet, also vor Inkrafttreten des Gesetzes, und den Prozess im Juni abgeschlossen – einen Monat nach Inkrafttreten. Drei Wochen vor der Geburt wurde ihr mitgeteilt, dass ihr Baby weggenommen würde.

„Nicht grönländisch genug“
Die Gemeinde erklärte ihr, dass die Wegnahme zum Teil auf traumatischen Erfahrungen in ihrer Vergangenheit beruhe. Ihr Adoptivvater sitzt wegen sexuellen Missbrauchs im Gefängnis. Außerdem sei ihr gesagt worden, sie sei „nicht grönländisch genug“ und deshalb gelte das Verbot der Tests bei ihr nicht. In den Tests werden kognitive Fähigkeiten gemessen, Persönlichkeitsmerkmale, emotionale Funktionen und soziale Kognition bewertet. Die dänischen Behörden nutzen die Ergebnisse zusammen mit Hausbesuchen, Berichten von Sozialarbeitern und anderen Beweisen, um festzustellen, ob ein Kind von Vernachlässigung oder Schaden bedroht ist.

Ivana Nikoline Brønlund hatte nur eine Stunde Zeit mit ihrer neugeborenen Tochter.
Ivana Nikoline Brønlund hatte nur eine Stunde Zeit mit ihrer neugeborenen Tochter.(Bild: Ivana Nikoline Brønlund)

Proteste in mehreren Ländern
Vorerst darf die Mutter ihr Kind nur unter Aufsicht alle zwei Wochen jeweils zwei Stunden lang sehen. Ihre Berufung wird am 16. September verhandelt. Aktivistinnen und Aktivisten protestierten nach dem Fall in Grönland. Auch in Kopenhagen, Reykjavík und Belfast sind Proteste geplant.

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