Wieder in Mode

Diskret & galant: die geheime Sprache des Fächers

Kultur
26.08.2025 11:55

Der Klimawandel macht’s möglich: Der Fächer, einst ein Statussymbol der Vornehmen, Schönen & Reichen, kommt wieder in Mode. Fächelt man sich heute damit nur Kühlung zu, so war er früher ein Zeichen von Macht. 

Sie sind begehrte Objekte, um die sich Sammler und Museen bei Auktionen streiten: die wunderbaren Fächer, korrekt: die Faltfächer aus Seide, mit Perlen oder Pailletten bestickt, mit Ornamenten aus Silber und Bronze, die Stäbe aus Perlmutt, Elfenbein, Schildpatt oder edlem Holz. Sie waren einst tragbare Kunstwerke, die oft von berühmten Künstlern bemalt oder als Souvenir mit ihrem Namen signiert wurden

Einige der Prachtstücke aus Schloss Versailles sind demnächst etwa in der „Marie Antoinette“-Schau im Londoner Victoria & Albert Museum zu sehen. Es gibt aber auch Fächer um ein paar Euro, aus Holz und Papier, Baumwolle, Plastik, industriell gefertigt, wie man sie in den Stierkampfarenen Spaniens oder zur Eintrittskarte bei den Wiener Festwochen bekommt.

Jeder Fächer erzählt auch frivole Gschichterln
Immer erzählen Fächer Geschichte und Gschichterln: von der Welt der Schönen, Vornehmen, Reichen alter Zeiten, für die sie kostbare Prestigeobjekte waren, aus Zeiten, in denen hinterm Fächer Intrigen und hohe Politik verborgen wurden, vom bezaubernd g’schamigen Wiener Schnitzler-Mädel, das hinter seinem Fächer mit einem Feschak kokettiert, oder von schwitzenden Damen, die sich Kühlung zufächeln. Vor allem durch den Klimawandel sind Fächer jetzt wieder in Mode gekommen.

Doch die wenigsten wissen um die uralte Geschichte des Requisits, das schon in China, bei den Ägyptern, im Indien der Maharadschas nicht nur zur Erfrischung benutzt wurde, indem Sklaven die Pfauenfedernfächer schwangen, sondern auch ein kultisches Hoheitssymbol der Machthaber und Priester war. Kreuzfahrer brachten den Fächer im 12. Jahrhundert über Venedig nach Europa. Seit der berüchtigten französischen Königin Katharina von Medici gilt er als Symbol der Selbstdarstellung und des Status und durfte auf Damenporträts – von Goya bis Klimt – nicht mehr fehlen.

Der Fächer sagt, was Frauen wünschen
Als „feminines Hoheitsszepter“ ging es in die Literatur ein. Es gab eine eigene „Fächersprache“ voll Anmut, Koketterie. Jede Geste hatte eine spezifische Bedeutung, wodurch die Frau ihre Gefühle, auch ihre erotischen Absichten mitteilte – die „galanteste Sprache der Welt“.

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