Am Sonntag geht die 800. Vorstellung des „Spiels vom Sterben des reichen Mannes“ über die Bühne des Salzburger Domplatzes – eine einzigartige Erfolgsstory in der Festspielgeschichte.
Am 22. August 1920 feierte Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ in Salzburg Premiere: die Geburtsstunde der Festspiele, deren Mitbegründer Regisseur Max Reinhardt die Idee hatte, das „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ vor dem Dom aufzuführen. „Aberwitziger Dreck“ urteilte Karl Kraus damals nach der ersten (von sechs) Aufführungen. Zudem sei das Stück „ein blasphemischer Hohn, der allein der Kasse förderlich sei. Ehre sei Gott in der Höhe der Preise!“
In einem sollte der österreichische Moralist und Satiriker Recht behalten: „Jedermann“ ist zum Festspiel-Goldesel geworden, der am Sonntag zum 800. (!) Mal „gemolken“ wird. Mit Philipp Hochmair in der Hauptrolle, der in diesem Jahr in 16 allesamt ausverkauften Vorstellungen 1,5 Stunden lang dem Tod entgegengeht und allabendlich für Begeisterungsstürme sorgt.
Vor ihm taten das bereits 20 namhafte Schauspieler wie Premieren-Jedermann Alexander Moissi, Will Quadflieg, Walter Reyer, Curd Jürgens, Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer – und allen voran Peter Simonischek, der mit 91 Auftritten zwischen 2002 und 2009 den Auftrittsrekord am Domplatz hält.
Bei der Buhlschaft ist die Verschleißdauer bedeutend kürzer. 38 Mal wurde „die wichtigste Nebenrolle der Welt“ neu besetzt – aktuell mit der Schweizerin Deleila Piasko. Unverzichtbar ist und bleibt der Jedermann für die Festspielkassa jedenfalls: 2.544 Zuschauer fasst der Domplatz, bei (offiziellen) Kartenpreisen von bis zu 200 € lässt man den reichen Mann wohl noch lange sterben.
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