20 Jahre nach der Flut müssen vor allem viele Wörgler weiter zittern. Vom – seitens der Politik – oft versprochenen Damm fehlt nach wie vor jede Spur. Ein Kommentar von Claus Meinert, Chefredakteur der „Tiroler Krone“.
Exakt 20 Jahre ist es her, als das Adria-Tief „Norbert“ Teilen Tirols unglaubliche Wassermassen bescherte. Vom Hochwasser betroffen waren allein in Wörgl 250 Gebäude und rund 1000 Menschen. Man kennt die Bilder, wenn sich Politiker dann mit betretener Miene und in Gummistiefeln dahinstapfend fotografieren lassen und vor laufender Kamera rasche Hilfe zusagen. Als Erster tat dies 2006 der damalige LH Herwig van Staa (ÖVP), der ein „umfassendes Schutzkonzept“ versprach.
2008 war es der „schwarze“ Wörgler Bürgermeister Arno Abler, der betonte, „Wörgl wird zu 100 Prozent sicher“. Sechs Jahre später folgte – ohne dass bis dahin etwas passiert war – LH Günther Platter: „Der Damm in Wörgl steht 2018“, sagte er. Ein Jahr darauf, 2015, wurden 4000 Unterschriften an Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) übergeben. Der Geduldsfaden der Betroffenen riss, eine Demo folgte. Dort versuchte LHStv. Josef Geisler (VP) zu beruhigen, kündigte den Bau des Dammes „bis spätestens 2017“ an.
Bis heute, 22. August 2025, ist nichts passiert – abgesehen von (leeren) Versprechungen. Diejenigen, die sie machten (Van Staa, Platter, Abler und Co.), sind politisch von der Bildfläche verschwunden, auch gibt es keine Spur vom oft versprochenen, schützenden Damm am Inn.
Aber beim nächsten Hochwasser wird – wieder in Gummistiefeln dahinstampfend – von den Politikern erneut rasche Hilfe versprochen werden. Nur deren Namen werden dann andere sein.
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