Plante Tat wochenlang
Magdeburger Amokfahrer nun wegen Mordes angeklagt
Vergangenen Dezember starben bei einem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt sechs Menschen, mehr als 300 wurden verletzt. Jetzt wurde der Todesfahrer angeklagt. Dem saudi-arabischen Arzt werden mehrfacher Mord und versuchter Mord vorgeworfen.
Die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg im Osten Deutschlands hat am Dienstag Anklage gegen Taleb A. erhoben. Sie wirft ihm unter anderem sechsfachen Mord und versuchten Mord an 338 Personen vor. Bei dem Anschlag im Vorjahr kamen fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren sowie ein neunjähriger Bub ums Leben.
Am 20. Dezember vergangenen Jahres war der Täter mit einem Auto über den Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Der 50-jährige saudi-arabische Arzt war in einem 340 PS starken Mietwagen mit bis zu 48 Stundenkilometern unterwegs. Insgesamt schädigte er den Angaben zufolge 344 Personen.
Prozessbeginn noch offen
Wann der Prozess beginnt, ist offen. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft, er war zuletzt mehrfach verlegt worden. Die Generalstaatsanwaltschaft hat ein psychiatrisches Gutachten in Auftrag gegeben, um die Frage der Schuldfähigkeit zu klären.
In der Mitteilung zur Anklageerhebung hieß es, der Attentäter habe während der Fahrt nicht unter Alkoholeinfluss gestanden. Er habe „offenbar aus Unzufriedenheit und Frustration über den Verlauf und den Ausgang einer zivilrechtlichen Streitigkeit sowie die Erfolglosigkeit diverser Strafanzeigen gehandelt.“
Wollte möglichst viele Menschen töten
Das Ziel von Taleb A. war es, „eine unbestimmte, möglichst große Anzahl von Personen und Personengruppen, die in den Fahrbereich seines Fahrzeugs gelangen würden, zu töten“. Die Tat sei über mehrere Wochen in Einzelheiten geplant und vorbereitet worden, so die Ermittlungsergebnisse. Mittäter und Mitwisser habe es nicht gegeben.
Taleb A. war vor der Todesfahrt als Arzt im Maßregelvollzug in der Stadt Bernburg tätig. Sein Aufgabengebiet umfasste die psychiatrische Betreuung von Straftätern auf drei Stationen. Anfang Februar war bekanntgeworden, dass sich ein Kollege ein paar Monate vor dem Anschlag Sorgen um die Verfassung von Taleb A. machte und diese Hinweise auch an Vorgesetzte weitergab. Auch mehrere Sicherheitsbehörden befassten sich immer wieder mit dem Täter, er war aber als Gegner von Islamisten letztlich durch alle Raster gefallen.
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