Ein Wissenschaftler-Team unter Wiener Leitung sorgt sich um die unerwünschte Wirkung von Anti-Parasiten-Mitteln für Katze oder Hund. Deren Inhaltsstoffe können Vögel, Fische oder Insekten schädigen. Viele Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, auch die Gesundheit von Mensch und Tier zu beeinträchtigen.
Gerade in den Sommermonaten präsentieren sich Parasiten wie Zecken, Flöhe, Läuse und Co aufgrund hoher Temperaturen sehr aktiv. Mittel gegen diese unliebsamen Haustier-Begleiter sind beliebt – ihre Wirkung auf andere Lebewesen und die Umwelt aber kaum erforscht und fragwürdig, wie Forschende im Fachjournal „Veterinary Parasitology“ berichten.
Gegen die lästigen beißenden und stechenden Blutsauger werde gerne ein bunter Strauß an chemischen Verbindungen eingesetzt, die hier Abhilfe oder Linderung bringen sollen, so die Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien. Allerdings gebe es in letzter Zeit in Fachpublikationen immer wieder Berichte, die vor unerwünschten Nebenwirkungen solcher Mittel warnen.
Mögliche unerwünschte Wirkungen auf Vögel, Fische und Insekten
So enthalten die meisten der eingesetzten Medikamente und Wirkstoffkombinationen Verbindungen, die als Pestizide oder Insektizide in der Landwirtschaft eingesetzt werden. Viele davon stehen im Verdacht, der Gesundheit von Mensch und Tier zu schaden und bestäubenden Insekten den Garaus zu machen.
So ist in vielen Ländern inklusive der EU der Einsatz von Imidacloprid und Fipronil in der Umwelt mittlerweile verboten. Etwa in Großbritannien darf das oft auch als „Bienenkiller“ bezeichnete, aus der Gruppe der Neonicotinoide stammende Imidacloprid aber noch in Parasitenmittel für Haustiere eingesetzt werden. Eine Studie zeigte kürzlich, wie großteils mit Imidacloprid und Fipronil belastete Hundehaare, die Vögel zum Nestbau einsetzten, deren Bruterfolg reduzierten, so die Forschenden in ihrer Arbeit.
Folgen könnten Unfruchtbarkeit von Bestäubern sein
Zusammen mit Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus ganz Europa hat man Informationen zur Bekämpfung von sogenannten Ektoparasiten zusammengetragen. Die diversen chemischen Verbindungen können demnach über Kot und Urin sowie durch badende oder regennasse Haustiere in Böden und Gewässer gelangen. „Mögliche unerwünschte Folgeschäden sind beispielsweise die Unfruchtbarkeit oder der Tod empfindlicher Nichtzielorganismen wie Vögel, Fische und Insekten, insbesondere Bestäuber“, wird Anja Joachim vom Institut für Parasitologie der Vetmed zitiert.
Nachdenken über Maßnahmen gegen Freisetzung
In der Folge brauche es verlässliche Abschätzungen auf Basis wissenschaftlicher Daten zu Nutzen und Schaden, die diese vielfach aus tiermedizinischer Sicht notwendigen Behandlungen mit sich bringen. Bis dahin sollten jedenfalls Maßnahmen ergriffen werden, um die Freisetzung solcher möglicherweise schädlicher Verbindungen in die Umwelt hintanzuhalten. Hier sollten auch praktizierende Tierärztinnen und Tierärzte eingebunden werden. Zudem brauche es Vorstöße in Richtung „umweltfreundliche Alternativen zur Bekämpfung“ von Parasiten verschiedenster Art.
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