Seit Jahren wird der Wiener Yppenplatz vom Drogenmilieu vereinnahmt und gerät immer wieder wegen Gewalttaten in die Schlagzeilen. Dabei ist er seit jeher ein beliebter Treffpunkt für verschiedene Kulturen, Studierende und Familien. Erst am Samstagabend wurde nach einer Schlägerei und einem Verstoß gegen das Waffenverbot ein Betretungsverbot gegen zwei Personen ausgesprochen.
Schauplatz ist erneut der „Yppie“, wie der beliebte Treffpunkt von Studierenden genannt wird, die dort bis spätabends Bier trinken, Tischtennis spielen und Spaß haben. Doch nachts wandelt sich das Bild – zuletzt häuften sich erneut gewaltsame Vorfälle aus dem Drogen- und Kriminalitätsmilieu und rücken den Platz in ein negatives Licht.
Rauferei endet für Mann im Spital
Knapp eine Woche nach dem Messerangriff, bei dem ein 26-jähriger Syrer schwer verletzt wurde, kam es am Samstag erneut zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung. Eine 46-jährige Armenierin soll einen 42-jährigen Österreicher zu Boden gestoßen haben, da dieser die Frau zuvor angepöbelt hatte. Laut Polizeibericht soll dieser ihr dann einen Kopfstoß versetzt haben, ein weiterer Mann – ein 34-jähriger Afghane – mischte sich in den Streit mit ein und soll dem Mann wiederum gegen den Kopf getreten haben.
Letztlich wurde bei dem 34-Jährigen ein Alkoholwert von zwei Promille festgestellt, der 42-Jährige wurde wegen mehrerer Verletzungen ins Spital gebracht. Die Konsequenz: Der 34-Jährige und die 42-Jährige erhalten ein Betretungsverbot für die Schutzzone am Yppenplatz, bei der Verdächtigen wurde auch eine Schere gefunden, die gegen das seit 1. August vorherrschende Waffenverbot verstößt.
Praterstern seit Verbotszone „deutlich ruhiger“
Solche Konflikte sollen durch das von der rot-pinken Stadtregierung erlassene Verbot eigentlich verhindert werden. Umsonst sind diese Maßnahmen aber dennoch nicht: Am Praterstern gilt ein solches Verbot bereits seit 2019 – auch in Favoriten sind seit 2024 Waffenverbotszonen in Kraft. Laut der Polizei gehe es zumindest am Praterstern heute „deutlich ruhiger“ zu, zumindest die Gewalttaten sind seitdem gesunken.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) kündigte am Sonntag eine neue Regelung der Video-Überwachung an öffentlichen Orten an. Aktuell gibt es 20 solcher Kameras – darunter etwa der Reumannplatz in Favoriten – auf eine dreistellige Zahl könnten diese ausgeweitet werden. Die Speicherdauer der Aufnahmen werde laut Karner bei 48 Stunden bleiben.
Kommt Video-Überwachung am Yppenplatz?
Ob Karner auch den Yppenplatz für eine solche Video-Überwachung in Betracht zieht, ließ er bislang offen. Er äußerte sich nur an der Sinnhaftigkeit des Waffenverbots, die Messerattacke vor einer Woche würde ihn nicht daran zweifeln lassen. Wenn die Polizei sage, das Verbot erleichtere es, an solchen Orten robuster „reinzufahren“, sollte man ihr auch die Möglichkeit dazu geben, so Karner. Dass es trotzdem zu dem Vorfall gekommen ist, bewertet der Innenminister so: „Wenn etwas verboten ist, heißt es leider noch lange nicht, dass es damit verhindert wurde.“
Damit könnte Karner Recht haben – Waffenverbotszonen sind kein Allheilmittel und greifen wohl nicht am Kern der Drogenkriminalität. Kritiker befürchten, die Problematik könnte sich dadurch verlagern. Der Wiener Yppenplatz steht sinnbildlich auch für die Herausforderungen von Integration von Menschen mit unterschiedlichsten Biografien: Vielleicht ließe sich mit dem Ansatz am Kern der Ursache greifen.
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