Das ist bitter: Die beliebte Passstraße in Vorarlberg hätte in wenigen Tagen geöffnet werden sollen – nun bleibt sie aber das ganze Jahr über geschlossen. Grund sind neue Gefahrenstellen nach den heftigen Regengüssen.
Das wird vielen Rennradfahrern, Bikern und anders motorisierten Ausflüglern keine Freude bereiten: Die beliebte Silvretta Hochalpenstraße bleibt heuer zu. Noch Ende vergangener Woche hieß es vom Straßenbetreiber Illwerke VKW, dass die Verkehrsverbindung am kommenden Wochenende nach der routinemäßigen Wintersperre und Sanierungsmaßnahmen wieder freigegeben werde. Daraus wird nun aber leider nichts. Der Grund für die Kehrtwende sind die zahlreichen Murenabgänge und Felsstürze, die die Straße in jüngster Vergangenheit teilweise zerstört haben.
Felsbrocken und Muren bleiben Gefahren
Zwar wurde fieberhaft an der Wiederinstandsetzung gearbeitet, doch neue Erkenntnisse von externen Geologen, die mit einer Bewertung der Situation beauftragt worden sind, machen den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung: „Die jüngsten Ereignisse haben uns veranlasst, noch einmal detaillierte Modellrechnungen auch für Bereiche anzustellen, die bisher als unproblematisch bekannt waren. Dabei hat sich gezeigt, dass es trotz der teilweise bereits bestehenden Dämme und Steinschlagschutznetze zu einer Gefährdungslage durch herabstürzende Felsbrocken und Mur-Schübe kommen kann“, erläuterte Heiner Bertle vom Büro für technische Geologie Geognos Bertlein in einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Mittwochnachmittag in Vandans.
Heuer geht nichts mehr
Fazit daraus: Die hochalpine Passstraße kann in der Saison 2025 nicht mehr für den Verkehr geöffnet werden. „Als Straßenerhalter bleibt uns keine andere Wahl. Die Sicherheit aller Menschen, die die Straße benützen, ist oberstes Gebot. Uns ist bewusst, dass diese neue Situation für die Betroffenen sehr schwierig ist. Auch für die touristischen Einrichtungen der Illwerke auf der Bielerhöhe ergeben sich große Herausforderungen“, erklärte Illwerke-Vorstandsmitglied Gerd Wegeler. Als „Trostpflaster“ wird deshalb die Vermuntbahn, die im Sommer normalerweise nicht in Betrieb ist, ab 9. August täglich Passagiere auf die Bielerhöhe bringen.
Bitter sind die neusten Entwicklungen auch deshalb, weil die Illwerke seit dem Murenabgang zwischen Kehre 13 und 14 im vergangenen Sommer bereits stolze sieben Millionen Euro in die Sanierungsarbeiten investiert haben.
Dämme bis zu zwölf Meter hoch
Dabei wurden rund 80.000 Kubikmeter Dämme mit einer Höhe von bis zu zwölf Metern errichtet und rund 300 Meter Steinschlagschutznetze installiert. Zudem wurde die Straße auf einer Länge von rund einem halben Kilometer gleich ganz verlegt. In diesem Abschnitt wäre die Passstraße nun auch wieder sicher befahrbar. Allerdings haben die Auswirkungen der intensiven Regenfälle in den vergangenen drei Wochen zu neuen Gefahrenstellen geführt.
Und wie geht es nun weiter, immerhin ist die Straße nicht nur ein Ausflugsziel, sondern auch wichtige Infrastruktur für den Kraftwerksbetrieb der Illwerke? Im Unternehmen wird bereits an einem langfristigen Sicherheitskonzept gearbeitet. Bis Jahresende rechnen die Verantwortlichen mit „entscheidungsreifen Unterlagen“, heißt es von Wegeler. Wie viele Millionen die Sanierung dann tatsächlich verschlingen wird, steht aber noch in den Sternen.
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