„Gehört erneuert“

Ist Kläranlage schuld am Gestank in Klagenfurt?

Kärnten
06.08.2025 08:00

Die Stadt Klagenfurt fand heraus, dass die Ursache für die Geruchsbelästigung in der Vorwoche Klärschlammkompost sei, der von Bauern ausgeführt wurde. Das ist nur die halbe Wahrheit: Im Umkreis der Kläranlage stinkt es nach wie vor mitunter stark. Und das ist nicht das einzige Problem.

Es klingt gut, was die Landeshauptstadt Klagenfurt der Bevölkerung als Grund für den unangenehmen Geruch in Klagenfurt mitteilte: Klärschlammkompost auf Feldern südlich von Stadion und dem Südring bis in die Sattnitzgegend hatte den unangenehmen Geruch verursacht, wie Experten der Abteilung Klima- und Umweltschutz erklärten. Aber: Im Umkreis der in die Jahre gekommenen Kläranlage und der Tierkörperverwertung stinkt es noch immer stark. Schuld daran soll die Kläranlage selbst sein, die dringend neu gebaut werden muss. Aber dafür ist kein Geld da ...

Die Fachleute sind der Ursache sofort nach Bekanntwerden des auffallenden Geruchs in den Stadtteilen Waidmannsdorf und St. Ruprecht nachgegangen. Das Auftragen von Klärschlammkompost auf Ackerboden ist in der Landwirtschaft ein üblicher Vorgang. Der Klärschlamm wird in der Kompostieranlage in Grafenstein aufbereitet und an Bauern abgegeben.

Die Verwertung von Klärschlamm unterliegt der Klärschlamm- und der Düngemittelverordnung des Landes. Und die lässt nie so eine Geruchsbelästigung zu. Warum es im Bereich der Kläranlage und der Tierkörperverwertung noch immer so penetrant stinkt, war vielen ein Rätsel. Die Ursache: die völlig veraltete Kläranlage, die seit 1967 in Betrieb ist und  längst erneuert gehört.

Über 70 Millionen Euro „abgezweigt“
„Viele Politiker haben den Ernst der Lage nicht erkannt“, glaubt die zuständige Referentin Sandra Wassermann. „Nur mit internen Krediten im Rathaus schafft es Klagenfurt noch ein Budget aufzustellen. Die Kredite werden immer aus dem internen Haushalt, der auch für Kanal zuständig ist, genommen.  Die Gesamtsumme ist schon über 70 Millionen Euro. Die Kläranlage soll noch bis 2030 halten, gehört aber dringend neu errichtet.“

Dafür muss „eine rechtzeitige Rückführung der Inneren Darlehen“ durchgeführt werden, das steht auch im Budget-Antrag der Stadt. „Das geht sich aus. Die notwendigen 75 Millionen für die Kläranlage sind gesichert“, versprach Klagenfurts Finanzreferentin Constance Mochar im Juli im „Krone“-Gespräch.

Der Kompoststreu besteht fast nur aus Bio-Müll.
Der Kompoststreu besteht fast nur aus Bio-Müll.(Bild: zvg)
Die Stadt braucht dringend eine neue Kläranlage.
Die Stadt braucht dringend eine neue Kläranlage.(Bild: Evelyn Hronek)

Kompoststreu besteht fast nur aus Bio-Müll
Auch die Bauern wissen, dass der Klärschlammkompost nicht alleine Schuld ist. „Die ganze Wahrheit ist das nicht“, sagt Florian Wigoschnigg aus Viktring. Schon sein Vater war Landwirt: „Früher haben sie reinen Klärschlamm ausgeführt. Diese Zeiten sind vorbei. Mittlerweile steht die Kompostieranlage in Grafenstein. Bevor (!) der Kompost ausgeführt werden kann, gibt es auf den Feldern viele Kontrollen von der Behörde. Mittlerweile sind nur acht Prozent reiner Klärschlamm im Kompost enthalten.“

„Zu 90 Prozent besteht der Kompoststreu aus gesundem Bio-Müll. Die Kläranlage ist vor vielen Jahren für 200.000 Menschen gebaut worden. Heutzutage ist aber das gesamte Umfeld von Schiefling bis Velden enthalten.“ Auch die Abwasser rinnen in die Kläranlage.

„Landwirtschaft wird nicht gewünscht“, glaubt Wigoschnigg. Anrainer, die in Ebenthal wohnen, beklagen sich schon seit Monaten, dass sie kein Fenster aufmachen können, weil es so stinkt. Die Stadt tut nun alles, damit ein Hallenbad gebaut wird. Viel dringender wäre eine neue Kläranlage. Dafür muss jedoch der Spuk mit den internen Krediten aufhören, damit auch Geld dafür da ist.

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