Im Kukmirner Hügelland wurden heuer nur drei Brutpaare der streng geschützten Zwergohreule gezählt – ein besorgniserregender Rückgang. Mit finanzieller Unterstützung und gezielten Naturschutzmaßnahmen soll das seltene Nachtvogelchen vor dem Verschwinden bewahrt werden.
Die kleinste Eule Österreichs, die Zwergohreule, kämpft im Burgenland ums Überleben. Im Kukmirner Hügelland, einem der zwei letzten Brutgebiete neben dem Mattersburger Hügelland, hat sich die Zahl der Brutpaare dramatisch halbiert. Heuer nisten nur noch drei Paare – im Vorjahr waren es noch sieben. Ein Alarmzeichen, das die Naturschützer und die Politik gleichermaßen auf den Plan ruft.
Bei einem Lokalaugenschein nahm Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) die Jungvögel genau unter die Lupe. „Das Burgenland wird die Anstrengungen zum Erhalt dieser streng geschützten Art intensiv fortsetzen“, versicherte die Politikerin. 33.000 Euro fließen heuer in das Schutzprojekt, das von BirdLife Österreich koordiniert wird.
Doch was bedroht die Zwergohreule? „Das Fällen alter Obstbäume raubt den Eulen ihre Brut- und Nistplätze“, erklärt Ornithologe Daniel Leopoldsberger. Auch der Rückgang von Hecken und Einzelbäumen verschlechtert den Lebensraum. Dabei sind diese Strukturen essenziell für das Überleben der Tiere.
Schutzprogramm läuft im Südburgenland seit fünf Jahren
Seit über fünf Jahren schützt das Südburgenland die Zwergohreule durch flächenwirksame Maßnahmen wie das Anlegen von Brachflächen und die Pflege von Streuobstwiesen. Die Jungtiere werden jedes Jahr gewogen und beringt, um ihr Verhalten besser zu verstehen. In Zukunft sollen sogar GPS-Sender zum Einsatz kommen, um ihre Flugrouten zu erforschen – eine technische Herausforderung bei den nur 20 Zentimeter kleinen Nachtjägern.
Der Erhalt der Lebensräume ist der Schlüssel zum Erfolg: Naturnahe Landwirtschaft, das Stehenlassen alter Bäume und das Belassen von Grünflächen erhöhen die Zahl von Großinsekten wie dem Grünen Heupferd – der Lieblingsspeise der Zwergohreule. Auch private Grundstücksbesitzer können helfen, indem sie alte Obstbäume erhalten.
„Artenvielfalt im Tierreich braucht Diversität auf allen Ebenen. Ohne die charakteristischen Streuobstwiesen und lichten Baumgruppen fehlen der kleinsten Eule Österreichs Nahrungsquelle und Lebensraum“, so Haider-Wallner. „Unsere Bemühungen zur Renaturierung und zum Erhalt von Naturlandschaften tragen deshalb auch zum Artenschutz bei.“
Rückgang bereitet Sorgen, es gibt aber auch Hoffnung
BirdLife-Ornithologe Daniel Leopoldsberger betont die Bedeutung der Beringung: „Sie ermöglicht uns, den Bestand genau zu überwachen und wichtige Daten zu sammeln.“ Fluktuationen sind zwar typisch für diese Art, doch der deutliche Rückgang im Kukmirner Gebiet macht Sorgen. Die gute Nachricht: Zum ersten Mal kehrte heuer ein Weibchen zurück in den Brutkasten vom Vorjahr – ein Hoffnungszeichen, dass sich die Tiere in der Region wohlfühlen.
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