Ungebremster Beliebtheit erfreuen sich Cannabis, Koks und Co. in unserem Alpenstaat. Immer öfter verdächtig sind die Syrer, während Junge immer seltener zu Drogen greifen. Neue Abwassermonitorings zeigen, wie viele Drogen wir tatsächlich konsumieren.
Wenn Herr und Frau Österreicher die Spülung betätigen, rauschen mehr Rückstände von Koks und Co. in die Kanalisation, als angenommen. Nur ein Aspekt des Suchtmittelberichts 2024 des Bundeskriminalamtes: 17 Regionen mit 3,5 Millionen Einwohnern wurden mit der Uni Innsbruck überwacht. Fazit: Zwischen Bregenz und Eisenstadt werden tonnenweise „Gras“ geraucht und Kokainlinien geschnupft.
Drogen sind schon rund um die Uhr verfügbar
Auch global legte laut Weltdrogenbericht die Zahl der Drogenkonsumenten im vergangenen Jahrzehnt um 28 Prozent zu. Gründe dafür sind multiple Krisen. Die politische Instabilität nutzen Kriminelle gezielt aus. Auch die ständige Verfügbarkeit – über soziale Medien und Messenger lassen sich Drogen rund um die Uhr bestellen – führt zu einem satten Plus. 37.310 Anzeigen (plus 5,3 Prozent zu 2023) stellte die Polizei 2024 aus, die Zahl schwerer Verbrechen mit Drogen stieg um zehn Prozent.
Wir müssen aus dem Dämmerschlaf aufwachen, beide Augen öffnen und Messenger-Überwachung auch hier ermöglichen.
BK-Direktor Andreas Holzer
Bild: APA/HELMUT FOHRINGER
Viele Plantagen, wenige Österreicher
So wurden im vergangenen Jahr 490 Plantagen ausgehoben, auch zwölf Labore für synthetische Drogen (der Großteil davon in Niederösterreich, der Steiermark und Wien) sind nun Geschichte. Die Mehrheit der Verdächtigen ist, wie so oft, mit 84,2 Prozent männlich. Österreicher stellen mit 61,3 Prozent zwar den Großteil der Verdächtigen, ihre Zahl ist aber rückläufig. Bei den Festnahmen dominieren Ausländer mit 1491 sogar. Im Gegenzug klickten „nur“ bei 973 Österreichern die Handschellen.
Syrer führen das Nationenranking an
13.654 Verdächtige (plus 15,6 Prozent!) sind Ausländer, die meisten von jenen stammen mit 1463 Personen (plus 43 Prozent!) aus Syrien, gefolgt von Deutschen (1148), Serben (1054), Afghanen (977) und Türken (847). Afghanistan taucht dann auch an anderer Stelle im Drogenreport auf: Durch das Verbot der Taliban, jegliche Drogen anzubauen, gingen auch bei uns die Heroin-Sicherstellungen von 102 Kilo im Jahr 2022 auf „nur“ 27 Kilo im Jahr 2024 zurück. Gefährlich: Abhängige Konsumenten weichen dann oft auf synthetische, oft tödliche, Alternativen aus (68 Kilo sichergestellt).
Wir beobachten eine Kokainschwemme in ganz Europa. Neben den üblichen Häfen in Rotterdam oder Antwerpen steuern Kriminelle auch Häfen in Frankreich an.
BK-Suchtgiftchef Daniel Lichtenegger
Thailand-Drogenkuriere immer größeres Problem
Mit 259 Kilo explodierten die Kokain-Funde, das Plus ist jedoch auch bedingt durch langjährige Ermittlungen, die in große Lkw-Sicherstellungen mündeten. Eine Bande, die seit November 2024 einsitzt, schmuggelte etwa hunderte Kilo Drogen nach Salzburg. Ein großes Problem stellen auch Cannabislieferungen aus Thailand über den Flughafen Schwechat (NÖ) dar – hier wurden schon 800 Kilo aus dem Verkehr gezogen. Gesamt gelang die Beschlagnahmung von „Gift“ im Wert von 63 Millionen Euro – von einer hohen Dunkelziffer wird ausgegangen.
„Jugend von heute“ viel braver als gedacht
Interessantes Detail am Rande: Der Trend bei den Jungen geht deutlich in Richtung Drogenverzicht. Mit rund 15.000 ist der Großteil der Angezeigten zwischen 25 und 39 Jahre alt. Ebenso stark ansteigend: Anzeigen gegen die Generation 40plus. In die völlig konträre Richtung zeigt die Kurve bei unter 18-Jährigen. Die Zahl an Anzeigen in der Altersgruppe sank von mehr als 5000 (2020) auf deutlich unter 4000 im vergangenen Jahr. Auch bei den 18- bis 20-Jährigen lässt sich in Sachen Drogen eine rückläufige Entwicklung beobachten.
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