Abgesehen vom Wahlverhalten, hat sich ein Studieninstitut über das Ansehen von Privaten wie Wirten, Einsatzkräften und Pädagogen erkundigt. Für eine Stellungnahme war das Institut nicht erreichbar.
Der Ärger hat für eine burgenländische Wirtin begonnen, als sie im Urlaub am Mittelmeer angekommen ist. Ohne ihr Wissen war die Gastronomin Teil der Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts, das seit Anfang der Woche per Telefon die Pinkafelder Bevölkerung kontaktiert hat. „Die Leute mussten antworten, was sie von mir halten. Plötzlich wurde ich am Strand mit Anrufen überhäuft, weil vermittelt worden ist, ich würde mich parteipolitisch engagieren“, reagiert die Wirtin völlig überrascht und gleichzeitig besorgt.
Von Parkplätzen bis zu Privatpersonen
Im Fokus der Studie standen unter anderem aktuelle Themen wie die Parkplatzsituation und Freizeitgewohnheiten. Weiters wurden die Bewohner gefragt, wem sie ihre Stimme bei den letzten Bürgermeister-, Gemeinderats- und Landtagswahlen gegeben haben – und wen sie unterstützen würden, wenn am morgigen Sonntag der nächste Urnengang wäre. Darüber hinaus betrafen die Anfragen nicht nur den Beliebtheitsgrad von dem Bürgermeister, den Stellvertretern, allen Stadträten und zwei Gemeinderäten, sondern auch jenem von Privatpersonen, darunter ein Lehrer, ein Feuerwehrmann und die besagte Wirtin.
„Ich kam namentlich vor, war aber nicht informiert“
„Bei dieser politischen Meinungsumfrage wurde mein Name genannt, obwohl ich in keinerlei parteipolitischem Zusammenhang stehe. Ich wurde weder über die Verwendung meines Namens informiert, noch war mir bewusst, dass ich öffentlich mit politischen Themen in Verbindung gebracht werde“, stellt die Wirtin unmissverständlich klar.
Die Gastronomin kommt völlig unschuldig zum Handkuss.
Ein Polit-Beobachter
So wie er orten fachkundige Kreise einen Verstoß gegen den Datenschutz. Mit den Folgen hatte die Wirtin bereits zu kämpfen: „Die Unsicherheit über den Zweck der Befragung hat bei mir Besorgnis ausgelöst, besonders in Bezug auf mögliche Auswirkungen auf meine Arbeit und meinen Ruf.“ Die Betroffene betont, „in keiner Weise politisch aktiv“ zu sein. „Diese Umfrage spiegelt nicht meine persönliche Haltung wider.“
Wer hinter umstrittener Aktion steckt, bleibt offen
Die Serie an offiziellen Telefonaten hat für reichlich Aufregung gesorgt. Die Umfrage ist seit Tagen Stadtgespräch. Kritik hatten bereits die Neos im Gemeinderat geübt – heftige Reaktionen blieben aus. Dem Meinungsforschungsinstitut wird eine gewisse Nähe zur Volkspartei nachgesagt.
Für eine Stellungnahme war das Institut jedoch unter keiner der angegebenen Nummern – trotz mehrmaliger Versuche – zu erreichen. „Der Auftrag kam nicht von uns“, teilt Pinkafelds Stadt-ÖVP mit. Eine Frage, die nun auch öfters gestellt wird: Wie sinnvoll ist eine Umfrage viele Monate vor der nächsten Wahl?
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