Klinik sucht Spenden

Wie Mütter Frühchen anderer Mütter retten können

In Wien findet sich Österreichs einzige Aufbereitungsstation für Muttermilch.(Bild: Urbantschitsch Mario)

Muttermilch ist für ein gesundes Aufwachsen eines Kindes enorm wichtig – das gilt nicht nur für das eigene Kind. Eine Wiener Klinik sucht Mütter, die mit ihren Spenden den Kindern, gerade Frühchen, anderer Eltern helfen.

Es ist ein sensibles Thema, aber dennoch ein wichtiges, gerade für Frühchen: Humanmuttermilch. Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) hat sich gemeinsam mit der „Krone“ in der Klinik Floridsdorf die „Milchküche“ angeschaut. Dort wird die Muttermilch von den Spenderinnen aufbereitet. Diese ist wichtig, weil sie wertvolle Nährstoffe enthält und nicht selten Frühchen das Leben rettet.

Lagerung bei minus 22 Grad
„Muttermilch ist die beste Nahrung für Säuglinge. Das belegen zahlreiche Studien“, sagt Klaudia Graf-Rohrmeister, ärztliche Leiterin der Humanmilchbank. Die Spende funktioniert so, dass die Mütter zu Hause die überschüssige Milch abpumpen und diese von einem Fahrer zur Klinik Floridsdorf geliefert wird, wo sie bei minus 22 Grad im Kühlschrank gelagert wird, bevor sie getestet und verarbeitet wird.

Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig (2. v. li.) zu Besuch in der Aufbereitungsstation(Bild: Urbantschitsch Mario)

Interessant ist auch, dass immer Milch von zwei verschiedenen Müttern zusammengemischt wird und auch in männlich und weiblich unterschieden wird. „Das hat kulturelle Hintergründe, Frauen aus gewissen Kulturkreisen wollen nicht, dass, wenn sie ein Mädchen haben, ihre Milch an einen Burschen abgegeben wird“, erklärt Diätologin Martina Ruzicka.

Die große Herausforderung ist die Beschaffung von Muttermilch. 2024 waren es 2320 Liter, die Menge ist seit Jahren rückläufig. Der finanzielle Anreiz mit 2,33 Euro pro Liter hält sich in Grenzen. Bis zu sechs Monate nach der Geburt kann man spenden.