Studie zu Folgen

Noch heute Krebstote wegen US-Atomtests im Pazifik

Wissenschaft
22.05.2025 08:55

In den 1940er- und 1950er-Jahren waren die Marshallinseln im Pazifik Schauplatz von Atomwaffentests der USA. Die Auswirkungen sind laut einer neuen Greenpeace-Studie heute noch spürbar. Demnach gibt es etwa zusätzliche Krebstote aufgrund der Tests.

„Diese Atombombentests sind kein abgeschlossenes Kapitel – sie wirken sich bis heute aus“, sagte Thomas Breuer, Leiter des Friedensteams von Greenpeace. Rund ein Viertel der gesamten Strahlenbelastung aus allen oberirdischen Atomtests weltweit gehe auf diese Testreihe zurück. Alle bewohnten Atolle (Riff mit zentraler Lagune, Anm.) in der Region, die 50.000 Einwohnerinnen und Einwohner hat, wurden damals radioaktiv kontaminiert, aber nur drei von 24 Atollen erhielten medizinische Hilfe.

Tumore und Fehlgeburten
Im Mai 1985 hatte Greenpeace ungefähr 300 Menschen von Rongelap auf eine andere Insel umgesiedelt, die jahrzehntelang unter gesundheitlichen Problemen wie Tumoren, Fehlgeburten und Fehlbildungen bei Neugeborenen gelitten hatten. Die Kernwaffentests hatten aber auch weltweit Folgen. „Die zumeist oberirdischen Tests auf Bikini und Enewetak gehören zu den stärksten der Geschichte. Die auf den Marshallinseln gezündete Gesamtsprengkraft betrug 108 Megatonnen – das entspricht dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre“, teilte die Umweltschutzorganisation mit.

Zitat Icon

Die auf den Marshallinseln gezündete Gesamtsprengkraft betrug 108 Megatonnen – das entspricht dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre.

Greenpeace

Für die aktuelle Studie kehrten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Region zurück, um Bodenproben zu sammeln. Damit sollten die langfristigen ökologischen und radiologischen Daten untersucht werden. Zudem flossen offizielle Dokumente aus US-Militärdaten, wissenschaftliche Analysen und medizinische Quellen von 1945 bis heute ein.

„Medizinische Versuchsobjekte ohne Zustimmung“
Die Bewohnerinnen und Bewohner seien damals ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung von den USA zu medizinischen Versuchsobjekten gemacht worden, kritisierte Greenpeace. „Die Tests auf Rongelap stehen exemplarisch für eine menschenverachtende, imperiale Politik, die Menschenleben bewusst geopfert und pazifische Kulturen ignoriert hat“, sagte Breuer. Die Betroffenen verdienten endlich Anerkennung, Aufarbeitung und Gerechtigkeit.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt