Christoph Wiederkehr besuchte Kärnten erstmals als Bildungsminister: In Feldkirchen sah er sich den größten Pflichtschulcampus des Landes an – und verriet, wie im Bildungssektor gespart werden soll.
Noch vor wenigen Tagen war der neue Bundesminister Christoph Wiederkehr (NEOS) in Feldkirch in Vorarlberg – am Dienstag ging es dann schon zu seinem ersten Kärnten-Besuch in seiner neuen Funktion nach Feldkirchen. Dort besuchte Wiederkehr den größten Pflichtschulcampus des Bundeslandes, der besonders in Sachen Inklusion und Time-out-Gruppen eine Vorbildrolle einnimmt.
Letzterer stattete Wiederkehr nach der Übergabe des 5000. Taschengeldführerscheins an Mia aus der 4a der VS Feldkirchen ebenfalls einen Besuch ab. „Als Kind war ich oft am Ossiacher See“, verriet der NEOS-Minister in der Musik-MS Feldkirchen.
Zwar kam es auch in der Tiebelstadt zum Austausch zwischen Wiederkehr und Pädagogen, ein Ansturm, wie es ihn in Vorarlberg gegeben hatte, blieb aber aus. Im Ländle hatten ja zahlreiche Direktoren und Lehrkräfte um einen Gesprächstermin gebeten. Verwunderlich ist das nicht.
Bei vielen Pädagogen und Rektoren herrscht Unsicherheit, nachdem Wiederkehr im Rahmen des Sparprogramms der Regierung Kürzungen von 76 Millionen Euro alleine im heurigen Jahr angekündigt hatte.
Doch der NEOS-Minister entgegnet: „Großteils geht es um Einsparungen in der Verwaltung, etwa durch weniger externe Aufträge, die Digitalisierung – wir drucken jetzt weniger als früher – und durch das Nicht-Nachbesetzen von manchen Planstellen im Bildungsministerium.“
Eine Aufholjagd in der österreichischen Bildung ist nötig. Meine Vision ist es, dass jedes Kind gerne in die Schule geht – weil dann ist Unterrichten und Schule einfacher.
Bildungsminister Christoph Wiederkehr
Bild: Eva Manhart
Das Ziel sei gewesen, dass die Sparmaßnahmen nicht in den Klassen, sondern in der Verwaltung spürbar seien. Eine Aufholjagd im österreichischen Bildungssystem sei außerdem notwendig: „Wir sind nicht gut genug, was die Leistung der Schüler, aber auch was die Chancengerechtigkeit betrifft. Das möchte ich beides verbessern, da haben wir einen sehr straffen Zeitplan“, so Wiederkehr.
„Krone“: Als Bildungsminister wollen Sie allein heuer insgesamt 76 Millionen Euro sparen. Betreffen soll das hauptsächlich Infrastruktur und die Verwaltung. Bei den Rektoren im Land herrscht Unsicherheit – gibt es da mittlerweile konkrete Pläne?
Christoph Wiederkehr: Unser Ziel als Bundesregierung ist es, zu konsolidieren, um wieder mehr Investitionen zu ermöglichen. Im Bildungsbereich ist es uns gelungen, dass wir heuer 450 Millionen Euro zusätzlich investieren können und gleichzeitig unseren Spar-Beitrag in Höhe von 76 Millionen Euro können. Großteils geht es um Einsparungen in der Verwaltung, etwa durch weniger externe Aufträge, die Digitalisierung – wir drucken jetzt weniger als früher – und durch das Nicht-Nachbesetzen von manchen Planstellen im Bildungsministerium. Auch das Projekt Team-Teaching wird reduziert, das wird künftig in Klassen mit weniger als 15 Schülern nicht mehr möglich sein. Das ist eine Effizienzmaßnahme, die nötig ist.
Mit diesen Maßnahmen wollen Sie 76 Millionen Euro sparen?
Mein Ziel war es, dass wir in der Verwaltung sparen und so wenig wie möglich im Klassenzimmer spürbar ist. Weniger als sieben Millionen werden eben durch das reduzierte Team-Teaching gespart, der Rest betrifft die Verwaltung oder andere Bereiche.
Ihr Vorgänger hat das Projekt „Quereinsteiger“ gestartet – wie steht es darum?
Das Projekt hat sich sehr gut etabliert, Quereinsteiger sind eine Bereicherung für das Bildungssystem. Aktuell sind etwa zehn Prozent der neuen Lehrkräfte Quereinsteiger, das ist eine gute Anzahl und darüber freue ich mich.
Die Bildungskarenz wurde mit Ende März vorübergehend abgeschafft, sie soll mit Jänner 2026 neu aufgestellt werden – wie sehen hier die Pläne aus?
Die Bildungskarenz war in der bisherigen Form nicht mehr treffsicher und hat zu viel gekostet. Darum ist es notwendig, die Bildungskarenz neu aufzustellen. Das Ziel ist es, dass sich Personen besser qualifizieren können und dass auch für den Arbeitgeber ein Nutzen entsteht, eine Weiterentwicklung im eigenen Berufsfeld sollte auch gefördert werden. Das wird aktuell von der Sozialministerin ausgearbeitet, um dann ein neues Gesetz zu beschließen.
Erstmals gibt es einen pinken Minister für Bildung, ein Steckenpferd-Thema der NEOS. Wie sieht die bisherige NEOS-Handschrift im Bildungsbereich aus?
Wir haben ein sehr ambitioniertes, visionäres Koalitionsübereinkommen im Bildungsbereich geschafft. Das freut mich besonders, weil eine Aufholjagd in der österreichischen Bildung notwendig ist. Wir sind nicht gut genug, was die Leistung der Schüler, aber auch was die Chancengerechtigkeit betrifft. Das möchte ich beides verbessern, da haben wir einen sehr straffen Zeitplan, um vieles voranzubringen. Meine Vision ist es, dass jedes Kind gerne in die Schule geht – weil dann ist Unterrichten und Schule einfacher.
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