Virologe blickt zurück
Drosten: „Das war die größte Fehleinschätzung!“
Christian Drosten war der Corona-Erklärer schlechthin im deutschsprachigen Raum. Der Virologe polarisierte mit seinen Einschätzungen während der Pandemie. In einem Untersuchungsausschuss blickte er nun auf Fehler zurück und sorgte für einen Lacher.
Im sächsischen Landtag wurde Drosten als Sachverständiger geladen. Er nutzte seine Sprechzeit dafür, seine Rolle als omnipräsenter Corona-Erklärer zu definieren. Der Virologe wehrte sich vehement gegen die Erzählung, dass er der „Architekt der Corona-Strategie“ gewesen sei.
So hatte ihn zuvor der AfD-Politiker Thomas Prantl im Ausschuss betitelt. Nach eigenen Aussagen habe Drosten „nur an einer kleinen Minderheit“ an Regierungssitzungen teilgenommen. Seine tägliche Präsenz in den Medien hätte allerdings einen anderen Eindruck zugelassen.
„War die größte Fehleinschätzung!“
Der Experte kam bei seinem Auftritt auch auf Fehler zu sprechen. Eine Einschätzung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina aus dem November 2021 bereue er. Darin wurde eine Impfpflicht für Pflegekräfte verlangt. Allerdings: Vor einer Ansteckung mit der damals grassierenden Omikron-Variante schützte die Impfung deutlich weniger.
Drosten: „Das war die größte Fehleinschätzung, an der ich beteiligt war.“ Dies dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Impfung Krankheitslast und Sterblichkeit erheblich gesenkt habe. „Länder, in denen die Impfung besser angenommen wurde, profitierten davon deutlicher als Deutschland.“
Hinter seinen Einschätzungen von damals würde er auch heute noch stehen. Drosten betonte, dass das gerade zu Beginn der Pandemie schwierig gewesen sei. Die Datenlage sei häufig „wackelig“ gewesen. Im Mai 2020 habe man davon ausgehen müssen, dass die Hospitalisierungsrate bei Kindern bei fünf bis 20 Prozent liege. „Diese Daten haben sich später als zu hoch herausgestellt – zum Glück“, so Drosten. Dennoch mussten anhand dessen weitreichende Empfehlungen ausgesprochen werden.
Eine Angst vor schweren Folgeerkrankungen bei Kindern, wie man sie von Mumps kenne, habe die Härte der Einschätzungen beeinflusst: „Diese Bedenken sind allerdings kaum in der breiten Öffentlichkeit diskutiert worden, weil man die Menschen nicht verängstigen wollte.“
Drosten sorgt für Lacher
Zwischendurch sorgte der Virologe auch für Lacher auf der vollen Zuschauertribüne des sächsischen Landtags. Seine Dauerpräsenz im NDR-Podcast erklärte er laut „t-Online“ mit einem Augenzwinkern: „Ich habe 20 Jahre steuerfinanzierte Forschung betrieben – irgendwann muss man den Steuerzahlern etwas zurückgeben!“
Der Corona-Untersuchungsausschuss in Sachsen wurde auf Betreiben der AfD eingesetzt. Im Fokus steht, ob Maßnahmen wie Schulschließungen, Testpflichten oder Impfkampagnen „geeignet, erforderlich und verhältnismäßig“ waren. Drosten beantworte das mit einem „Ja“ – Abstriche inklusive ...
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