Sittenwächter in Wien

Helfer von Attentäter nach Prügelei verurteilt

Gericht
15.05.2025 14:30

Höchste Sicherheitsmaßnahmen im Wiener Landl: Es wird gegen einen der Beschuldigten im Fall des geplanten Anschlags auf ein Taylor-Swift-Konzert letzten August verhandelt. Terror ist im gegenständlichen Prozess jedoch kein Thema. Luca K. soll auch Teil einer Sittenwächtergruppe sein, die in Meidling einen 16-Jährigen schlimm verprügelte.

Getümmel vor dem Saal 203 im Wiener Landesgericht: Vier junge Angeklagte auf freiem Fuß, ihre Eltern, Bewährungshelfer und ihre Verteidiger stehen in Grüppchen am Gang. Dazwischen schwerbewaffnete Polizisten, Beamte von der WEGA und Staatsschützer – alle für den Erstangeklagten, der mit fünf vermummten Justizwachebeamten, Fuß-, Handfesseln und Bauchgurt gebracht wird. 

„Rechte Hand“ von Beran A.
Luca K. soll nämlich die „rechte Hand“ von Beran A. – jenem 19-jährigen Burschen, der auf einem der Wiener Taylor-Swift-Konzerte ein grauenhaftes Massaker geplant hatte – gewesen sein. Deswegen sitzt er nun aber nicht vor Gericht. Das Ermittlungsverfahren wegen eines mutmaßlich geplanten Terroranschlags laufen nämlich noch.

16-Jährigen wegen angeblicher Vergewaltigung verprügelt
Seine Gewaltbereitschaft stellte der 18-Jährige jedoch schon im Februar 2023 unter Beweis: „Es handelt sich um einen sogenannten Sittenwächter-Fall“, klagt der Staatsanwalt an. Mit vier anderen verprügelte er auf offener Straße in Meidling einen 16-Jährigen. „Sie waren der Meinung, dass das Opfer eine Bekannte von ihnen vergewaltigt hat“, erklärt der Ankläger. 

Einen Angriff, den Luca K. auch nicht abstreitet. Er habe jedoch nur zur Drohkulisse beigetragen: „Ich war sehr nah am Geschehen dabei, hab‘ aber nicht zugeschlagen.“ Er schildert, wie sie den Jugendlichen zur Rede stellten, wie dann die anderen anfingen ihn zu prügeln. „Ihnen ist bewusst, dass das problematisch ist?“, fragt die Richterin vorsichtig nach – „Ja, ist es eh.“

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Sie haben mich alle eingekreist. Dann wurde ich schon zusammengeschlagen.

16-jähriges Opfer im Zeugenstand

Das Opfer selber möchte in Abwesenheit von den Angeklagten befragt werden. Die vier auf freiem Fuß müssen ins Hinterzimmer gehen; der mutmaßliche Terrorhelfer wird von den schwer bewaffneten Justizwachbeamten in einen anderen Raum gebracht. „Sie haben mich in eine Falle gelockt. Ungefähr 15 Leute sind auf mich losgegangen. Der Grund war, dass ich ein Mädchen angeblich vergewaltigt habe. Sie haben mich alle eingekreist. Dann wurde ich schon zusammengeschlagen“, erzählt der 16-Jährige. Er habe sich gerade noch in ein Lokal retten können.

„Wir lieben dich, Luca“
Auch anwesend im Prozess gegen die Sittenwächter: die Familie von Luca K.  – als er vorgeführt wird, rufen sie ihm zu: „Wir lieben dich, Luca!“ Ihre Unterstützung bleibt scheinbar unerschütterlich. Zur „Krone“ sagten sie bereits letzten August: „Er ist in Wahrheit ein total lieber, harmloser Bub.“

Der von der Einzelrichterin zu vier Monaten bedingter Haft als Zusatz zu einer vorhergegangenen Strafe verurteilt wird. Auch die restlichen Angeklagten fassen milde Bewährungsstrafen aus. Die Justizwachebeamten nehmen Luca K. jedenfalls nach dem Prozess wieder mit – er sitzt in U-Haft. Sollte es zu einer Verurteilung wegen Terrorvorwürfen kommen, wird das wohl nicht so glimpflich ausgeht. Das Ermittlungsverfahren gegen den 18-Jährigen, Swift-Attentäter Beran A. und dem erst kürzlich festgenommenen Arda K. wird jedoch noch andauern.

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