Stronach ganz privat

Die “Krone” zu Besuch bei Frank & Frieda

Österreich
03.08.2013 20:40
200 Riesenbauprojekte, Pferderennbahnen und eine Bio-Rinderfarm: Frank Stronach hat viel zu tun zwischen Kanada und Florida. Die "Krone" begleitete den 80-jährigen Selfmade-Milliardär dorthin, wo er steckt, wenn er nicht in Österreich ist. Und lernte ihn von seiner ganz privaten Seite kennen. Genau wie die Hochwasser-Helfer, die er zu sich einlud.

Was macht eigentlich Neopolitiker Frank Stronach, wenn er nicht in Österreich ist? Wie sieht der Alltag eines Mannes aus, der laut Wirtschaftsmagazin "Trend" 3,9 Milliarden Euro hat? Und welche Menschen stehen ihm nahe?

Frank Stronach privat. Das dürfen neben der "Krone" auch drei heimische freiwillige Helfer der Jahrhundertflut samt Begleitung erleben. Der 80-Jährige hat sie eine Woche zu sich eingeladen, um symbolisch Danke für so viel selbstlosen Einsatz zu sagen - auch er hatte nach dem Hochwasser eine halbe Million Euro gespendet.

Stellvertretend für die Tausenden Helfer sind dies: Ehepaar Herbert und Andrea Kneidinger aus Feldkirchen an der Donau (OÖ): Schlosser Herbert, der sich gerade erst von einer schweren Krebserkrankung erholt, half nach Kräften bei den Aufräumarbeiten bei seinem Schwager. Jung-Feuerwehrmann Hans-Peter Winkler und seine Freundin Manuela aus Taxenbach (Salzburg): Dem gelernten Maurer und der mobilen Friseurin schwemmte es die Autos weg, aber dennoch halfen sie anderen. Auch das Vater-Tochter Gespann, Pensionist Helmut Stehrer mit Andrea aus Vöcklabruck (OÖ), stand während der Naturkatastrophe Dutzenden Betroffenen zur Seite.

Als Gastgeber ganz in seinem Element
Als Gastgeber ist der Parteiobmann ganz in seinem Element: Businessclass-Flug nach Miami, Suite im Luxushotel an der berühmten Collins Avenue, eigener Chauffeur, Schwimmen in den Pools seiner Villen - und natürlich die Weiterreise im Privatjet. "Frank! Das ist der Hammer!", schreit der Salzburger Hans-Peter vor Begeisterung, als die "Falcon 7X" zum ersten Mal mit der rot-weiß-roten Truppe abhebt.

Den Flieger, der mit seiner Innenraumgröße von 30 Quadratmetern mit den acht weißen, zur Liegefläche verstellbaren Ledersesseln, den zwei Sofas (weitere sechs Plätze), den aus Mahagoniholz geschnitzten Armaturen, der Marmor-Küche bis hin zu den vergoldeten Möbeln im Waschbereich alles bietet, was das Luxus-Herz begehrt, erklärt Frank Stronach ohnehin als seinen "eigentlichen Wohnsitz": "Drei Wochen Österreich, eine Woche Florida, drei Wochen Kanada und alles wieder retour – my jet is my castle."

Vielleicht wirkt deshalb das Herrenhaus auf seiner Bio-Farm nahe Ocala in Florida nicht besonders heimelig. Fotos, Urlaubsandenken oder sonstige persönliche Gegenstände? Fehlanzeige! Einziges Indiz, das auf den Hausherren schließen lässt: Auf einem Regal steht eine Flasche steirisches Kürbiskernöl. Und das wird die nächsten Tage auch voll eingesetzt.

Frank kocht mit Hingabe
Denn wenn er nicht mit seinem Ranch-Manager Mark - er hält hier die Stellung, wenn der Chef nicht da ist - per Jeep das 40.000 Hektar große Areal inspiziert, die wenige Meilen entfernte Großbaustelle eines Golfclubs (mehr als 200 vergleichbare Projekte laufen momentan gleichzeitig) besichtigt oder bei der Neuerrichtung des farmeigenen Schlachthofes nach dem Rechten schaut, kocht er. Mit Hingabe. Ob sein berühmtes "Saures Rindfleisch", frittierter Alligator, Steak oder Spiegeleier, hungern muss bei dem Großgrundbesitzer niemand.

Zum Essen serviert er seinen Gästen mit Vorliebe Witzchen - nicht immer ganz jugendfrei. Dazu gibt es reichlich teuren Rotwein. Frank weiß immer (oder denkt zu wissen), was gut für einen ist. Will man statt einem Cabernet Sauvignon lieber einen Pinot Grigio zum Käse, dann überhört er den Sonderwunsch ganz galant. Seine Taktik geht auf. Es ist schier unmöglich, ihm böse zu sein. Allerdings ist es genauso unmöglich, dem Milliardär zu widersprechen - wer das macht, läuft Gefahr, ihn zu verstimmen. Zumindest für einen kurzen Moment lang. Der, je nach Charme des Aufmüpfigen, auch länger dauern kann.

Zurück zu Speis und Trank. Denn das hat für ihn einen enormen Stellenwert. Stronach erinnert sich häufig, wie ihn der Hunger geplagt hatte, als er 1954 mit nur 200 Dollar in der Tasche nach Kanada ausgewandert ist. Bevor er sich in der Garage eines Hinterhofs selbstständig gemacht hatte, arbeitete er als Kartoffelschäler im Spital. Er sagt: "Mir hat keiner etwas geschenkt, ich habe nichts geerbt oder gewonnen, ich habe alles hart erarbeitet."

Ehefrau Frieda gewährt Einblick in ihr privates Reich
Aurora, eine Kleinstadt nördlich von Toronto in Kanada. Hier ist das Hauptquartier von "Magna international" und der "Stronach Group". Vom Büro-Balkon aus überblickt man einen fünf Hektar großen Park inklusive See, an dessen Ende ein 20.000 Quadratmeter großes Anwesen steht - Stronachs Familiensitz. Hier führt "Fräänkreichs" First Lady das Regiment. Und die Tatsache, dass sie fremden Menschen bereitwillig Einblick in ihr privates Reich gewährt, ist sogar für Ehemann Frank eine kleine Sensation.

Im September wird Frieda Stronach 50 Jahre mit dem bekennenden Frauenfreund verheiratet sein. Doch im Gegensatz zu ihrem Mann meidet die 69-Jährige die Öffentlichkeit weitgehend. Deshalb wird das Paar das Jubiläum voraussichtlich auch getrennt voneinander feiern - denn es fällt ausgerechnet in die Wahlkampfhochphase. In gepflegtem und akzentfreiem Hochdeutsch erklärt sie: "Ich drücke Frank die Daumen, aber ich will nicht im Rampenlicht stehen."

Eine echte Lady mit Sinn für Humor
Perfekt frisierte Haare, stilvoll gekleidet im Chanel-Outfit, dezentes Make-up - die zierliche Person, aufgewachsen in Stronachs Heimatstadt Weiz, ist eine echte Lady. Mit Sinn für Humor! So zieht sie ihren Gatten gerne auf, wenn er seine Witzchen über die Damenwelt macht. Vor der "Krone" sagt sie zu ihm: "Du wandelst das Original einfach immer ab, nur damit ihr, die Männer, besser weg kommt." Ein Alltag, den sie größtenteils ohne ihn bestreitet, seine weiblichen Bekanntschaften oder die Tatsache, dass es ihm fast schwer fällt, beim Foto-Shooting den Arm um sie zu legen - nach fünf Jahrzehnten weiß Frieda, ihren Mann zu nehmen wie er ist.

Und er wird nicht müde, zu betonen: "Das habe ich ihr von Anfang an gesagt: Dass sie mich akzeptieren muss, wie ich bin. Sie wird aber immer als Mutter meiner Kinder eine besondere Stellung bei mir haben." Die beiden Kinder Belinda (47) - sie arbeitet in der Geschäftsführung der "Stronach Group" - und Andy (45) - er lebt zurückgezogen auf seiner eigenen Farm - sind mittlerweile längst erwachsen. Zwei der drei Enkelkinder auch. Niki, die Älteste, ist erfolgreiche Springreiterin. Und Frank junior Star-DJ, und später soll er in Opas berühmte Fußstapfen treten.

Stronach in Wahlkampfstimmung: "Nehme Aufgabe sehr ernst"
Während sich also Frieda um Garten, Wellensittiche, Hund und Haus (in dem auch schon Bill Clinton schlief) kümmert, ist ihr Frank nun für den Wahlkampf zurück nach Österreich gekehrt. Freut er sich schon auf die vielen TV-Auftritte und Interviews? Plötzlich ist es vorbei mit seinem aufgeweckten Plauderton. Stronach: "Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst."

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