Blutiges Drama

Erzwungene Abtreibung belastet Frauen oft lange

Oberösterreich
23.01.2025 18:30

Das Drama um einen brutal erzwungenen Schwangerschaftsabbruch in Linz schockiert. Bei Zoe, einer Frauenberatungsstelle, weiß man, wie traumatisch die seelischen Auswirkungen einer Abtreibung für die Mütter sein können. Oftmals verlangen die Partner, dass Baby nie zur Welt kommt.

Das Wichtigste ist, dass nur die Frauen selbst entscheiden dürfen, ob sie eine Abtreibung vornehmen lassen wollen oder nicht.“ Michaela Kaiser, Vize-Vorsitzende der Schwangerschaftsberatung Zoe in Linz weiß aus leidvoller Erfahrung, dass es bei diesem sensiblen Thema auch viel Unkenntnis gibt. Nach dem Bekanntwerden eines erzwungenen Schwangerschaftsabbruchs in Linz – die „Krone“ berichtetet – wollten wir wissen, wie die rechtliche Lage aussieht und welche Fragen die schwangeren Frauen oft haben.

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Gar nicht selten kommen Frauen zu uns, die schon zwei Kinder haben und kein drittes wollen, sei es weil es sich finanziell nicht ausgeht oder weil der Lebensplan anders ist.

Michaela Kaiser ist Vize-Vorsitzende von Zoe, dem Verein für Schwangerschaftsberatung

Panikattacken und Depressionen
„Es ist leider nicht selten, dass die Eltern oder der Partner starken Druck ausüben, damit eine Schwangerschaft abgebrochen wird. Frauen, die so einen Abbruch machen lassen und das nicht aus eigenem Wunsch tun, leiden oft Jahre,  wenn nicht gar Jahrzehnte darunter. Wir bekommen immer wieder vom NeuromedCampus Frauen mit Panikattacken oder Depressionen vermittelt, wo sich ganz oft herausstellt, dass sie zu einem Abbruch gezwungen worden waren. Anders ist es, wenn sie sich selbst dafür entscheiden“, sagt Kaiser, die mit ihrem Team pro Jahr zwischen 1400 und 1700 kostenlose Beratungen macht. Wichtig: Die Beratung erfolgt ergebnisoffen, die bestmögliche Unterstützung der Frauen steht im Fokus.

Es gibt eine eigene Ethikkommisssion
Grundsätzlich dürfen in Österreich im Rahmen der Fristenlösung Schwangerschaftsabbrüche bis zur zwölften Woche nach der Empfängnis von Ärzten vorgenommen werden. Nach der Dreimonatsfrist ist ein Schwangerschaftsabbruch nur noch aus medizinischen Gründen oder bei sehr jungen Frauen zulässig. Darüber entscheidet aber eine eigene Ethikkommission.

„Wir wissen, dass es auch einen Abtreibungstourismus nach England, Holland und Tschechien gibt, wenn die drei Monate schon vorbei sind“, sagt Kaiser.

Bis zu 40.000 Abtreibungen pro Jahr
Eine Statistik wird nicht geführt, laut Schätzungen werden jährlich bundesweit 40.000 Babys abgetrieben.

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