Drama in Wien-Brigittenau: Wie die „Krone“ erfuhr, ermittelt die Polizei gegen die Eltern eines Säuglings. Sie stehen im Verdacht, ihr Neugeborenes schwer misshandelt zu haben. Widersprüchliche Aussagen führten am Freitag zur Verhaftung der Eltern. Zunächst gaben sie an, die fünfjährige Schwester sei über das Baby gestürzt.
Der Säugling liegt derzeit mit einem Schütteltrauma auf der Intensivstation eines Krankenhauses. Dort kämpfen die Ärzte zur Stunde um das Leben des Mädchens. Unter Verdacht des Mordversuchs stehen die Eltern des Säuglings, wie Polizeisprecher Philipp Haßlinger betont. Aufgrund der neuesten Ermittlungserkenntnisse ordnete die Staatsanwaltschaft Wien die Festnahme der jungen Eltern am Freitag an.
Widersprüchliche Aussagen der Eltern
Bereits kurz vor Weihnachten übernahmen Wiener Beamte die Ermittlungen gegen den 26-jährigen Vater und die 22-jährige Mutter des damals erst zwei Monate alten Babys. Das Paar brachte das Baby in kritischem Zustand mit schweren Kopfverletzungen ins Spital. Den ersten Verdacht hegten die Ärzte, als die Eltern widersprüchliche Aussagen zur Ursache der Verletzungen tätigten, weshalb die Polizei alarmiert und Ermittlungen eingeleitet wurden.
In der Einvernahme gaben die Eltern zuerst an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt sei, wodurch die schweren Kopfverletzungen entstanden sein sollen. Die Untersuchung des Babys ergab jedoch, dass auch ältere Verletzungen – etwa Rippenfrakturen – nachweisbar waren und auch die Schwere der neuesten Verletzungen nicht mit dem behaupteten Sturz erklärbar waren.
Drei weitere Kinder in Obhut der MA 11
Die zuständige Magistratsabteilung 11 (MA 11) für Kinder- und Jugendhilfe übernahm inzwischen die Obhut über die drei weiteren Kinder des Paares. Diese wurden in ein Krisenzentrum gebracht, wobei eines der Kleinkinder in einer Krisenpflegefamilie untergebracht wurde, wie MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann am Samstag mitteilte.
Da keine Angehörigen gefunden werden konnten, verbleiben die Kinder weiterhin bei der Behörde. Den Umständen entsprechend geht es den Kindern gut, so Pöschmann. Der Fall habe „betroffen gemacht“, sagte die Sprecherin, die Familie war der MA 11 bislang nicht bekannt gewesen.
Mutter beharrt auf Übergriff der Schwester
Eine Einvernahme des Vaters war bis zur Einlieferung in die Justizanstalt nicht möglich. Die 22-jährige Mutter verantwortete sich gegenüber der Kriminalpolizei weiterhin mit einem angeblichen Sturz der Schwester auf den Säugling. Weitere Ermittlungen, insbesondere zur Frage, ob auch gegen die anderen Kinder Gewalt ausgeübt wurde, dauern noch an, so die Polizei.
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