Zwischentöne

Roter Faden im musikalischen Labyrinth

Vorarlberg
30.11.2024 14:03

Bei den Montforter Zwischentönen in Feldkirch wurde das traditionelle Konzertformat in Frage gestellt, mit dem „Hugo“Wettbewerb-Gewinnern „FL!K“.

Zur Erinnerung: Anfang April wurde im Alten Hallenbad in Feldkirch in einer spannenden Ausscheidung das Siegerteam für den „Hugo“ 2024 ermittelt. Vorgegeben war das Motto „Ich/wir“. Im Jubiläumsjahr der Montforter Zwischentöne, die es nun seit zehn Jahren gibt, war das vierköpfige Ensemble FL!K aus Nürnberg ein würdiger Preisträger. Im Erdgeschoß des Pförtnerhauses der Stella in Feldkirch präsentierte es am Donnerstagabend seine Sicht auf Themen wie Einsamkeit und Isolation und wie universeller Verbundenheit.

Ein großes Thema, zu dem wohl jede und jeder einen eigenen Zugang hat. Ab und zu hat man schon ein wenig das Gefühl, als ob die Montforter Zwischentöne das Rad neu erfinden möchten. Gleichwohl, das Ensemble FL!K gestaltete einen spannenden und auch unterhaltsamen Abend. Musik unter anderen von Kaija Saariaho (2025 auch bei den Bregenzer Festspielen), Terry Riley, John Cage und Johann Sebastian Bach zog sich wie ein roter Faden durch und trug das Geschehen.

Vernetzung der besonderen Art
Bestens wurde musiziert von Katharina Jungwirth, Violine, Ines Ljubej und Franz Flemming, Perkussion, sowie der famosen Flötistin Luca Höhmann. Gerade bei Musik stellt sich die Frage nach dem „Ich“ und dem „Wir“ ja ganz von selbst, denn es ist etwas anderes, ob jede oder jeder ganz allein musiziert, wie das zu Anfang geschah, nämlich hinter Rahmen mit einer durchsichtige Plastikmembran, oder vielleicht im Duo (besonders beeindruckend war da Bach mit der Marimba von Ines Ljubej und der Flöte von Luca Höhmann) oder schließlich jazzig zu viert, dazu ein mitklatschendes Publikum. Und apropos „roter Faden“: Gegen Ende wurde ein Knäuel mit roter Wolle abgewickelt und mit diesem Faden die Säulen des Saales wie auch die einzelnen Personen im Publikum miteinander vernetzt. Networking der besonderen Art!

Dennoch wurde wohl auch hier der Ariadnefaden aus dem Labyrinth des heutigen Kulturbetriebes nicht gefunden, denn auch hier bestand das Publikum hauptsächlich aus Menschen über fünfzig.

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