Im Wald geht Angst um

Schwammerl-Rekordjahr: Jetzt kommen die Plünderer

Österreich
10.11.2024 11:00

Eierschwammerln, Stein-, Birken- und Herrenpilze, aber auch Parasole sprießen wie seit Langem nicht mehr! Neben Glückspilzen plündern aber eigene Suchtrupps die heimischen Wälder …

Alles mit Maß und Ziel. Es gilt schon, bestimmte Regeln einzuhalten, um die ,Waldfrüchte‘ im Einklang mit dem Ökosystem Wald zu sammeln. Dann sei nichts gegen das Suchen einzuwenden“, gibt sich Konrad Mylius, Präsident des Hauptverbandes der Land & Forstbetriebe Österreichs konziliant. Sein Appell fällt aber gerade heuer auf taube Ohren.

Nur sehr behutsam pflückt die Wadlviertler Gutsherrin Ita Walser-Lazarini Parasole.
Nur sehr behutsam pflückt die Wadlviertler Gutsherrin Ita Walser-Lazarini Parasole.(Bild: Imre Antal)

Denn derzeit verlockt das Jahrzehnte-Schwammerljahr (mit unzähligen Sprießlingen) zu regelrechten Plünderungen. „Eierschwammerln und andere genießbare Knollen werden säckeweise weggeschleppt.

Dabei reden wir nicht einmal von den Ost-Banden oder den Trupps aus Italien, die kommerziell und strafrechtlich relevant den Waldboden der Grundbesitzer regelrecht abrasieren, sondern auch von Hunderten privaten Suchern, die ausschwärmen“, schildern die Wiener Umwelt-Legende Dr. Gerhard Heilingbrunner, der seine Wurzeln im derzeit ebenso Steinpilz-reichen Yspertal (NÖ) hat, und Öko-Urgestein Helmut Belanyecz.

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Besonders schlimm ist es, wenn Sucher, wie jetzt, konzentriert ganze Waldgebiete plündern. Dies führt zu einer nachhaltigen Störung des wertvollen Ökosystems Wald.

Konrad Mylius, Präsident des Hauptverbandes der Land & Forstbetriebe Österreichs

Sie bitten alle „Glückspilze“, ökologische Grundregeln einzuhalten: „Nie ausreißen, sondern immer sorgfältig abschneiden, diese grob putzen und die Reste im Wald liegenlassen. Nur so können sich neue Pilzfäden, das sogenannte Myzel, bilden!“ Damit seien die Bestände für kommende Generationen gesichert.

„Besonders schlimm ist es, wenn Sucher, wie jetzt, konzentriert ganze Waldgebiete plündern. Dies führt zu einer nachhaltigen Störung des wertvollen Ökosystems Wald. Parasol, aber auch giftige Gesellen gehören zum grünen Tann und dürfen nicht ausgerottet werden“, warnt Mylius.

Daten und Fakten

  • Pro Person und Tag dürfen im Zeitfenster von 7 bis 18 Uhr maximal zwei Kilo Pilze entnommen werden.
  • Nur Schwammerln nehmen, die man zu 100 Prozent verkocht - Achtung, Vergiftungsgefahr!

Schutzstatus für Pilze gefordert
Pilze sammeln ist übrigens nicht überall erlaubt. Waldbesitzer können das Abgrasen in bestimmten Regionen verbieten. Es drohen hohe Strafen.

Egal aber, ob Pilze, Schimmel oder Hefen: Ohne sie gäbe es kein Leben auf der Erde, so wie wir es kennen. Daher forderten Chile und Großbritannien bei der UN-Biodiversitätskonferenz COP16 in Kolumbien einen rechtlichen Schutzstatus für Pilze.

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